Auf der Suche nach dem Paradies: Galapagos & Meer

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Auf der Suche nach dem Paradies: Galapagos & Meer

Inhaltsverzeichnis:
Atlanta



Atlanta

Diese Planungen machte ich schon frühzeitig und freute mich, als es endlich Ende Oktober zum Flug nach Atlanta losging. Der Aufenthalt in dem Airbus A340-600 der Lufthansa war angenehm, der Service gut und der Gänsebraten lecker. Der Kapitän hatte auf dem Umlauf seine beiden letzten Flüge seiner Karriere, die vorletzte Landung war ihm gut gelungen.

Erfreut war ich nach der Ankunft über die Möglichkeit, für mich zum ersten Mal in den USA die Einreiseformalitäten über einen Automaten einzugeben. Passbild, persönliche Angaben und Fingerabdrücke wurden erfasst und Ergebnis ausgedruckt. Nach ein paar Minuten war ich eingereist, das war eine große Zeitersparnis gegenüber früher, gut gemacht Atlanta Airport! Auch das Gepäck erschien schnell und es gab keinen Stau in die Stadt. Das war die angenehmste Einreise in die USA, die ich bislang gehabt hatte.

Nach dem Betreten meines Zimmers im Westin Hotel erfreute ich mich erst einmal über den grandiosen Ausblick vom 51. Stock auf Down- und Midtown Atlanta, am Tag so schön, wie später in der Nacht:


Blick auf Atlanta vom Westin Hotel am Tag


Blick auf Atlanta vom Westin Hotel in der Nacht

Nicht ganz so angetan war ich von der Situation auf den Straßen, es waren viele Obdachlose unterwegs und wohl hatte ich mich nicht gefühlt. Beruhigt hatte ich mich erst wieder in der Max Lager's Brewery, mit gutes selbst gemachtes Bier und eine angenehme Stimmung.

Am nächsten Morgen wollte ich nach einem vom Bett aus gesehenen grandiosen Sonnenaufgang:


Blick auf Atlanta vom Westin Hotel am Morgen

die Stadt zu Fuß erkunden. Der Spaziergang wurde mir aus Sicherheitsbedenken aber schnell ausgeredet und nur eingeschränkt empfohlen. Mir wurde die Straßenbahn angeraten, die im Jahr 2015 noch umsonst eine Route durch die Stadt führt. Ganz wohl fühlte ich mich darin auch nicht, mit Kind und Kegel hätte ich die Fahrt an der nächsten Station abgebrochen. Bitte nicht falsch verstehen, normal treibe ich mich in Gegenden herum, wo es sinnvoller wäre, es lieber zu lassen, aber hier fühlte ich mich als Tourist einsam und verlassen.

Bei der Fahrt zu der Martin Luther King Jr. National Historic Site war ich froh, nach dem, was ich gesehen hatte, nicht gelaufen zu sein. Aber dort angekommen war erschreckend niemand außer mir. Im Nachhinein war ich wahrscheinlich zu früh, später fanden sich noch einige Touristen ein und ich fühlte mich die folgende Zeit nicht mehr ganz so unsicher. Die Besuchsstelle ist großzügig angelegt und besteht u. a. aus dem Besucherzentrum, seinem Geburtshaus und sein Grab. Am interessantesten fand ich die Führung durch das Wohnhaus, mit einem informativen Guide und im Nachhinein der Höhepunkt der Stadt für mich. Fotografieren im Innern war leider nicht erlaubt.


Das Grab von Rev. Martin Luther King Jr

Anschließend schaute ich mir die angeblichen Top-Attraktionen der Stadt an. CNN hat seinen Sitz in Atlanta und bietet alle zehn Minuten Führungen durch das Gebäude an. Ich hatte nach schlechten Kritiken im Internet nicht viel erwartet, fand es aber im Nachhinein nicht so schlecht, wie von manchen berichtet. Der Tour-Leiter machte einen guten Job und erzählte interessantes über die Studios. Wir hatten (natürlich nur einen begrenzten) Einblick in die Arbeit des Senders übermittelt bekommen. Das war keine Sensation, aber sehenswert.


Einblick in ein CNN Studio

Ob ich das von Coca–Cola Besucherzentrum schreiben kann, bin ich mir nicht sicher, eher nicht. Wer auf so alberne Fragen wie Wo kommt ihr her? an die Besuchergruppe steht, wo die Hälfte etwas Banales wie Dayton, Ohio antwortet und die Masse darauf vor Freude brüllt, ist aber gut aufgehoben. Angeboten wurde unter anderem ein zu Tränen führender Film, der gut gemacht war, was dieser aber mit dem Getränk zu tun hat, wissen nur die Macher. Weiterhin gab es einen 4-D Movie, bei dem man sich den Rücken ruiniert und am Ausgang Orthopäden stehen, die auf neue Patienten warten. Wer danach noch gesund ist und noch nie so etwas gesehen hat, findet diesen bestimmt toll, alle anderen eher nicht. Der absolute Tiefpunkt war die Präsentation des Tresors, in dem angeblich das Rezept für Coca–Cola liegt. Spannungsarm warteten wir nach ereignislosen Etappen bis dorthin vergebens vor dem Safe, dass etwas passiert. Geöffnet wurde er nicht, die Gruppe sah sich gegenseitig verstohlen an und keiner wusste, warum wir dort waren. Am Ende konnte man noch Softdrink-Produkte aus Ländern aller Kontinente kosten. Nach fünf davon hatte ich keine Lust mehr, da alle zu süß waren und außer Zucker nach nichts schmeckten. Ich denke, das war Absicht und man danach zur Einsicht kommen soll, dass Coca–Cola doch das Beste ist. Ich bleibe lieber bei Bier. Wer eine Werbekampagne finanzieren will, ist dort gut aufgehoben und vielleicht finden Edelfans noch Gefallen daran, bei mir sprang der Funke nicht über.


World of Coca-Cola in Atlanta

Es blieb mir noch den Centennial Olympic Park anzuschauen, der nicht mehr viel an das Ereignis im Jahr 1996 erinnert. Die Ringe sind noch zu sehen am Boden der Fountain of Rings, ein Springbrunnen, der regelmäßig Wassershows vorführt. Das ist hauptsächlich für Kinder geeignet, die, wenn es warm ist, sich amüsieren und abkühlen möchten.


Der Centennial Olympic Park in Atlanta

Für den Abend hatte ich mir Tickets für das NBA Basketballspiel der Atlanta Hawks gegen die Charlotte Hornets besorgt. Zwei Premieren gab es dabei für mich, in einer Arena in den USA gab es anständiges Bier und eine halb leere Halle. Die Stimmung war gut und es hatte Spaß gemacht. Trotzdem war ich wegen der späten Zeit froh, dass die Gästemannschaft den letzten Wurf nicht getroffen hatte, für eine Verlängerung hätte ich keine Lust mehr gehabt. Die hatte ich dann lieber in einem Irish Pub.


Basketball: Atlanta Hawks gegen die Charlotte Hornets

Am nächsten Tag wurde Halloween gefeiert, und das konnte man spürbar im Georgia Aquarium merken. Das Gebäude war überfüllt mit maskierten Kindern und ihren Eltern und der Aufenthalt dort hatte keinen Spaß gemacht. Es war das größte der Welt seiner Art bei der Eröffnung, aber für solche Besuchermassen ist es trotzdem zu klein. Einige Becken sind in der Tat überwältigend, die Belugas sind klasse, aber was ein Livemusik-Auftritt oder ein 3D Film dort zu suchen hat, hatte ich nicht erschließen können. Ich wollte mich länger darin aufhalten, verlor aber schnell die Lust und ging wieder.


Georgia Aquarium


Georgia Aquarium


Georgia Aquarium


Georgia Aquarium


Georgia Aquarium

Zu jedem USA-Urlaub gehört natürlich ein Besuch eines Shoppingcenters dazu. Ich dachte, in der Innenstadt wäre einer namens Peachtree-Center, da ich in der gleichnamigen Straße wohnte, irrte mich aber. Inflationär gibt es in der näheren und weiteren Umgebung viele Bezeichnungen mit dem Namen, einfallsreich waren die Namensgeber nicht. So fuhr ich mit der MARTA, eine U-Bahnlinie, nach Atlantic Stations. Das war gut gemacht dort, es ist kein riesiges Gebäude, sondern mehrere kleine angenehm verteilt. Diese Aufteilung fand ich gut und gelungen. Viel los war nicht, es waren alle im Aquarium. Nur der Laden mit lustigen Halloween-Verkleidungen war überfüllt, womit das Geschäft den Rest des Jahres Umsatz macht weiß ich nicht.

Am Abend war zum Glück in Downtown nicht viel los, die Halloween-Partys fanden außerhalb statt. Eine Einladung meiner Theken-Nachbarn schlug ich aus gesundheitlicher Fürsorge lieber aus und blieb im Irish Pub. Später wollte ich in mein Hotel zurückgehen und sah auf der Straße viele Polizeiautos mit Blaulicht stehen. Ich dachte erst an einen Drogeneinsatz oder Ähnliches. Als ich dann aber fünf teilweise umgestürzte Autos erblickte, die in einen Verkehrsunfall verwickelt waren, erschrak ich und war so geschockt, dass ich noch ein Bier im Pub trinken musste.

Am Tag meiner Anreise wollte ich die College Football Hall of Fame besuchen, doch einige Zeit später gab es ein Football Spiel der Atlanta Falcon im benachbarten Stadion. Ich wollte nicht das Gleiche erleben wie im Aquarium, denn ich befürchtete, dass etliche Besucher das Museum vorher besichtigen. Ich mischte mich nur unter die Fans vor der Arena, hörte der Stimmungsmusik zu und schaute mir alberne Belustigungsspielchen an.

Für meinen Zweck war der Aufenthalt in Atlanta okay, mehr aber nicht. Downtown hatte für mich außer künstlichen Attraktionen, die überall stehen können, nicht viel zu bieten, und auf Midtown reichte mir der Fernblick. Ich kann mir vorstellen, dass es die größte Metropole der Staaten ist, wo es keinen Hop-On/Off Bus gibt, kein Shoppingcenter in Downtown und das Touristenoffice in einer Bretterbude untergebracht ist.