Bilder und Reiseberichte von mir rund um die Welt

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Groundhopping in Grönland

Fußball im Eis

Die Nationalflagge von Grönland
Die Nationalflagge von Grönland



Fußball und Groundhopping ist mein Leben! Nach Besuchen von Stadien in Burkina Faso, Kirgisistan und der Mongolei fehlte mir von den großen Fußballnationen nur noch Grönland und das wollte ich unbedingt umsetzen. Nach Erwerb von teurer arktischer Expeditionsausrüstung und jahrelangem Eistraining unter erschwerten Bedingungen war es endlich soweit, mein Traum sollte in Erfüllung gehen!

Nein, alles Quatsch. Nach dem Abstieg meiner Lieblingsmannschaft in die Niederungen der vierten Liga war ich schon lange nicht mehr in einem großen Stadion. Ich bin an Fußball interessiert und verfolge das Geschehen, aber nur eine Reise zu einem Spiel, bei dem ich nicht einmal weiß, zu wem ich halten soll, würde ich nicht machen.

Meine letzte Grönland-Reise führte mich unter anderem in den Ort Qaqortoq. In meinem Hinterkopf war das Wissen, dass der einzige Kunstrasenplatz von Grönland sich dort befindet und ich nahm mir im Vorfeld auch vor diesen anzuschauen. Das war meine elfte Reise in dieses Land. Es fasziniert mich wie kein anderes. Grönland ist für mich wie ein Magnet, einmal zurück, könnte ich sofort wieder hinreisen. Da ich an keinem Fußballplatz vorbeigehen kann, ohne einen Blick darauf zu werfen, sah ich bei vorherigen Besuchen schon einiges an kuriosen Spielstätten in Grönland:

Uummannaq

Im Norden des Landes war einer der Strafräume unbespielbar:



und am anderen wurde fleißig Elfmeter geübt (es waren aber eher nur fünf Meter):



Ilulissat

Im Westen in der Stadt der Eisberge ist der Platz von Felsen umgeben:





Platz für eine Erweiterung ist vorhanden:



aber im Winter unbespielbar:



Qeqertarsuaq

und auf der Discoinsel ist dieses wunderschöne Bild aufgenommen worden. Nicht von mir, es wurde von Christine Dierolf zur Verfügung gestellt, die natürlich auch das Copyright darauf hat, vielen Dank!



Sie war später wieder an dem Ort, dieses Mal war mit Rasen:



Ittoqqortoormiit

Im Osten waren die Spieler froh, überhaupt eine eisfreie Fläche gefunden zu haben:



Nanortalik

Im Süden durfte auch ein Hund mitspielen, der sich wie die jungen Spieler über das Tor freute:



Qaqortoq

Nun zu meinem letzten Besuch: Nachdem ich in Qaqortoq (auch im Süden gelegen) von einer wunderschönen Bootstour zu faszinierenden Eisbergen zurück in den Ort gebracht wurde, erwähnte der Bootsführer, dass an diesem Abend ein Fußballturnier in dem Stadion des Ortes durchgeführt wird. Ich wurde hellhörig und nahm mir einen Besuch vor. Im Jahr 2009 entstand der erste Kunstrasenplatz des Landes, der am 13. September 2010 eingeweiht und von Joseph S. Blatter an den Grönländischen Fußballverband GBU übergeben wurde. Die Kosten von USD 500.000 wurden größtenteils durch das FIFA-Goal-Projekt übernommen. Wettbewerbsspiele darf der Verband allerdings immer noch nicht durchführen, obwohl bislang immer der fehlende Platz die Begründung war. Neu ist die Voraussetzung die Existenz eines souveränen Staates und dessen Anerkennung durch die UNO.

Der Aufstieg war etwas mühevoll, der Platz liegt erhöht und ist in Felsen eingebettet:





Anschließend konnte ich verstehen, warum UEFA & Co Grönland nicht bei den Qualifikationsspielen dabeihaben möchten. Ich kann mir beileibe auf diesem Platz kein Länderspiel vorstellen. Das Gras konnte sich sehen lassen, nur drumherum gab es nichts, keine Tribüne oder gar Absperrungen. Die Sicherheitsbeauftragten der Gästemannschaften dürften bereits bei der Planung graue Haare bekommen. Ich entdeckte keine Umkleidekabinen oder Ähnliches, vielleicht wird beim Nachbarn geduscht und umgezogen.

Ich betrachtete mir eine kurzweilige Halbzeit des ersten Spiels des Turniers an (bei dem ich nicht wusste, um was es überhaupt ging). In der ersten Minute passierte bereits einiges:


Video von Fußball in Grönland, 36 Sekunden Laufzeit



Die besten Spieler des Landes werden eher nicht dabei gewesen sein, dafür waren einige Spieler zu beleibt und/oder nicht mehr im besten Fußball-Alter.



Ich verließ gut gelaunt und zufrieden die Anlage. Der Kurzbesuch hatte Spaß gemacht und es war sehr interessant, wie unter arktischen Bedingungen Fußball gespielt wurde.