Bilder und Reiseberichte von mir rund um die Welt

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Tage wie diese: Sonne, Sturm und Hitze in Ost-Kanada, der USA und auf den französischen Antillen

Mit dem Schiff von Montréal nach New York, und per Flug nach Guadeloupe und Martinique


Vorwort: Ich habe bei der Entwicklung der Berichte auf diesen Seiten meine technischen Grenzen erreicht, denn die manuelle Erstellung mit HTML Codes ist sehr aufwendig. Dafür benutze ich nun eine Weblog-Software. Dieser Bericht ist Smartphone-optimiert auch hier zu lesen, wie alle anderen auch auf Zinni-Online:

Dieser Bericht auf „Zinni auf Reisen“


Inhaltsverzeichnis:

Ich wart seit Wochen auf diesen Tag: Die Planung, Anreise und Montréal
Und tanz vor Freude über den Asphalt: Québec
Das mich immer weiter durch die Straßen zieht: Saguenay
Zu derselben Uhrzeit, am selben Treffpunkt wie letztes Mal: Sydney
Bahnen wir uns den altbekannten Weg: Halifax
Wo alles laut ist, wo alle drauf sind: Die MS Whisper
An Tagen wie diesen: Guadeloupe
Wünscht man sich Unendlichkeit: Martinique
Haben wir noch ewig Zeit: Miami, die Heimreise und das Fazit

Ich wart seit Wochen auf diesen Tag: Die Planung, Anreise und Montréal


Vorwort: Weil stimmig, zitiere ich Auszüge vom Liedtext Tage wie diese, gesungen von der Gruppe Die Toten Hosen. Der Text schrieb Campino in Zusammenarbeit mit Birgit Minichmayr. Wer das Lied nicht kennt, wird im Internet schnell geholfen. Gehört hatte ich es während der Reise nicht, und wenn ich es gesungen hätte, wäre an der Bar schnell Totentanz gewesen.

Rückblende: Im Oktober 2014 bestieg ich zum ersten Mal ein Schiff der Reederei Silversea, und war auf dem Weg von New York nach Barbados. Gekommen war die MS Whisper aus Montréal, was mir für eine Kreuzfahrt und die Jahreszeit zu kühl und stürmisch vorgekommen war. Da aber alle Personen, die ich angesprochen hatte, sich positiv über das Wetter und die Route äußersten, hatte ich diese Strecke oft im Kopf. Auch im Jahr 2017 wurde sie angeboten, und dieses Mal realisierte ich es.

Nur für die paar Tage wollte ich nicht über den großen Teich fliegen, und entdeckte Flüge von New York nach den französischen Antillen. Seit wenigen Jahren verkehrt die Fluggesellschaft Norwegian von einigen amerikanischen Städten nach Martinique und Guadeloupe. Da ich noch nie auf beiden Inseln war, buchte ich je drei Nächte in einem Hotel, und zurück einen Flug nach Fort Lauderdale. Mein Plan war weiter nach Orlando zu fliegen, mit dem Leihwagen nach Daytona Beach zu fahren, dort etwas zu bleiben und dann von Orlando nach Hause zu jetten.

Ich plante einen Aufenthalt vor der Kreuzfahrt auf den Îles de la Madeleine, fand aber nur sehr komplizierte Anreise-Möglichkeiten, und beließ es dabei. Später war eine Änderung der Schiffsroute gekommen, Charlottetown auf den Prince Edward Islands konnte nicht angefahren werden wegen zu hoher Wal-Aktivitäten. Dafür wurde ein Aufenthalt auf den Magdalenen-Inseln geplant, genau dort, wo ich zuerst hin wollte. Das erfreute mich sehr.

Nicht aber der vernichtende Hurrikan danach, denn Florida und die französischen Antillen waren betroffen. Die Hotels auf den Inseln teilten mir mit, dass es gottlob keine Auswirkungen gab, aber das Hotel in Daytona Beach meldete sich nicht nach meiner Anfrage. Ich stornierte den Aufenthalt dort, und war monatelang ein geplanter No-Show auf Fort Lauderdale nach Orlando mit meiner Buchung bei der Airline Spirit. Ich buchte nur noch eine Übernachtung am Flughafen Miami, um von dort aus nach Hause zu fliegen.

Meiner Anzahlung für das Hotel in Daytona Beach musste ich nach meiner Absage wochenlang hinterherlaufen, lange nachdem auf der Homepage stand „We are back in Business“. Nachdem ich eine Mail mit dem Kommentar Saftladen gesendet hatte, wurde es vor Ort kapiert und zurück überwiesen. Dass ein anderes Hotel meine stornierte Buchung in derselben Stadt ignorierte, und den Übernachtungspreis über mein Kreditkarten-Konto abrechnete, machte es mir nicht sympathischer für „Hotels in Daytona Beach“. Dort werde ich nicht mehr hinkommen, das sah mir beides nach System, und nicht nach Zufall aus.

Nach „Wochenlangen Warten auf diesen Tag“ flog ich zunächst mit der Lufthansa von Frankfurt nach München. Nicht weil es dort so schön ist, sondern es keine geeignete Verbindung ab meinem Heimatflughafen gab. Bewusst nahm ich nicht die zeitgünstigste Variante, sondern einen Anschlussflug vorher, um nicht den Transatlantikflug zu verpassen. Dieser ging spät, Alternativen gab es keine am selben Tag. Weiterhin um mehr Zeit zu haben im Airbräu-Brauhaus und in Ruhe meinen Durst löschen zu können. Bei der Ankunft in München stand eine Blaskapelle (die „Reisbacher Musikanten“) zur Begrüßung bereit. Nachdem die nach meiner Anwesenheit nicht zu spielen begonnen hatten, schwante mir, dass die nicht meinetwegen Spalier standen. Sei es drum, das Airbräu Bier ist gut, und das Lokal finde ich klasse. Im Gegensatz zum Flughafen selbst, ich kann die Begeisterung mancher Passagiere darüber nicht teilen. Wenn ich schon mit einem Bähnchen zum Gate fahren muss, und dort es fast nichts gibt, um die Zeit zu vertreiben.

Der Lufthansa Flug war spitze. Ich hatte zwei Sitze für mich, und in die Stewardess hätte ich mich verlieben können, wenn ich nicht ihr Vater hätte sein können. Der Service und die Crew waren Weltklasse und die Aussichten auf die Wolken und später auf die Stadt Montréal waren klasse:

Auf dem Flug von München nach Montréal
Auf dem Flug von München nach Montréal

Auf dem Flug von München nach Montréal
Auf dem Flug von München nach Montréal

Auf dem Flug von München nach Montréal
Auf dem Flug von München nach Montréal

Von mir aus hätte ich weiter fliegen können unter diesen Umständen, selten machte mir ein Aufenthalt an Bord weniger aus. Das war ein echter Fünf-Sterne-Flug. Durch die späte Ankunft war ich an der Passkontrolle allein, zwei Jahre zuvor hatte ich mir wegen der neunzig Minuten langen Wartezeit vorgenommen, dort nie mehr dort einzureisen. Ich weiß, ich bin ein Umfaller. Das Gepäck hatte ich dieses Mal schnell erhalten, und keine Wartezeit beim Taxi, was für ein Unterschied zur letzten Einreise.

Die Fahrt war länger als sonst wegen Baustellen und Umleitungen, es gibt schlimmeres. Zum Beispiel keine Unterkunft im gebuchten Sofitel Hotel zu bekommen. Der Rezeptionist fand keine Buchung von mir, und hatte kein Zimmer frei. Ich zeigte ihm meine Bestätigung, und war selbstsicher, dass alles in Ordnung war. Nur dumm, dass ich Idiot die richtige Tagesnummer, aber anstatt für den Oktober den November gebucht hatte. Mehrere Anfragen nach freien Zimmern wurden vor mir abgelehnt, und alle Hotels in der Umgebung waren ausgebucht. Eine Unterkunft hätte ich bestimmt mit Aufwand und Taxifahrt bekommen, doch dann teilte mir der nette Mitarbeiter mit, dass soeben eine Reservierung storniert wurde, und ich gerne das freie Zimmer bekommen kann. Etwas mehr bezahlen musste ich, das war mir egal. Vielen Dank an die Accor-Gruppe für die schnelle Lösung, da hatte ich Glück gehabt! Montréal war erreicht, und der Urlaub konnte beginnen.

Ich hatte noch Durst, und drei Blocks weiter soll es eine Straße mit etlichen Kneipen geben. Auf meine schüchterne Frage an einen Hotel-Angestellten, ob es sicher ist dorthin zu laufen, wurde gelächelt. Er läuft seit Jahren diesen Weg, und noch nie war ihm etwas passiert. Montréal gilt als die sicherste Großstadt von Amerika. Dermaßen selbstbewusst lief ich während meines zweitägigen Aufenthaltes problemlos durch Gegenden, die ich freiwillig in Detroit & Co. nie betreten hätte.

Der Tipp mit der Crescent Street war klasse, eine Lokalität wie Bars, Restaurants und Brewpubs lag nach der anderen. Ich saß angenehm draußen, was ich Ende Oktober am Abend in Montréal nie vermutet hatte. Nach ein paar Bier war ich müde, ging zurück ins Hotel, schlief bis morgens kanadischer Zeit, und hatte dadurch nicht eine Sekunde Jetlag.

Die Crescent Street in Montréal
Die Crescent Street in Montréal

Beim letzten Besuch fand ich den Old-Port und das Vieux-Montréal albern, mit einem „Disneyland“ Feeling, und nicht das wahre Montréal. Beide Viertel wollte ich mir nicht noch einmal antun. Ich lief lieber zur Île Sainte-Hélène. Freiwillig hätte ich das in keiner anderen Großstadt in Amerika gemacht. Der Weg ist weit und geht unter anderem durch unbewohntes Industrie-Gebiet. Da ich mich, wie bereits erwähnt, sehr sicher fühlte, traute ich mich, und hatte es nicht bereut. Selbst die Industrie-Anlagen hatten ihren Reiz. Die paar Trucker Fahrer, die ich unterwegs gesehen hatte, waren erstaunt, einen Passanten dort zu erblicken, und grüßten mich herzlich.

Industrie-Anlagen in Montréal
Industrie-Anlagen in Montréal

Industrie-Anlagen in Montréal
Industrie-Anlagen in Montréal

Industrie-Anlagen in Montréal
Industrie-Anlagen in Montréal

Ich passierte den Wohnhauskomplex Habitat 67, der von dem Architekten Moshe Safdie in den Jahren 1966 bis 1967 entworfen wurde. Ziel der Siedlung war durch den Einsatz des Baukasten-Prinzips ein modernes und preisgünstiges Verfahren anzuregen. Die Kosten explodierten, da war Deutschland und seine Großprojekte anscheinend ein Vorbild. Dadurch reduzierte man deutlich die Anzahl der geplanten Wohnungen.

Ich wollte trotz der Lage am Fluss dort nicht wohnen:

Habitat 67 in Montréal
Habitat 67 in Montréal

Habitat 67 in Montréal
Habitat 67 in Montréal

obwohl der Ausblick auf die Stadt toll ist:

Blick auf Montréal
Blick auf Montréal

Blick auf Montréal
Blick auf Montréal

So langsam war ich froh, die Île Sainte-Hélène erreicht zu haben, am Ende zog sich die Wanderung. Mein erster Besuch galt natürlich der Biosphère, ein Wasser- und Umweltmuseum. Wie vieles andere (zum Beispiel wie die meist verwaisten und verwahrlosten Pavillons der teilnehmenden Länder) entstand das Gebäude anlässlich der Weltausstellung Expo 67. Es wirkte für mich schick, und sieht viel moderner aus als bereits vor fünfzig Jahren angelegt:

Die Biosphère in Montréal
Die Biosphère in Montréal

Die Biosphère in Montréal
Die Biosphère in Montréal

Die Biosphère in Montréal
Die Biosphère in Montréal

Ich lief zum Tour de Lévis, der ausnahmsweise nicht anlässlich der Expo erbaut wurde, sondern im Jahr 1930. Angeblich hat man einen schönen Blick auf die Stadt. Bei mir war der Eingang geschlossen wie anderes, die Saison war vorbei:

Der Tour de Lévis in Montréal
Der Tour de Lévis in Montréal

Mit Respekt begegnete ich der einheimischen und furchterregenden Tierwelt:

Ein wildes Eichhörnchen in Montréal
Ein wildes Eichhörnchen in Montréal

und konnte leider nicht austreten, wo ich wollte:

Verbotsschild in Montréal
Verbotsschild in Montréal

Es wurde langsam dunkel, und zurückzulaufen hatte ich keine Lust mehr. 32 423 Schritte standen am Ende an dem Tag an, das reichte mir. Ich nahm die U-Bahn, und bewunderte das abendliche Montréal. Danach besuchte ich das wunderbare Lokal Biermarkt, testete dort leider nicht alle der 150 verschiedenen Biere, und beendete den Tag wieder in der Crescent Street.

Abendliche Stimmung in Montréal
Abendliche Stimmung in Montréal

Abendliche Stimmung in Montréal
Abendliche Stimmung in Montréal

Am nächsten Morgen hatte ich die Wahl der Qual. Obwohl die Lügenpresse immer etwas über einzelne Quartiere in Montréal schreibt, sind es nicht vier, sondern viel mehr, was die Auswahl erschwert! Das Sofitel liegt in der Golden Square Mile, und in der Umgebung dieses Stadtteils bewegte ich mich nach den vielen Schritten des Vortages. Zuerst lief ich zum Mont Royal, ein markanter Höhenzug mit Ausblick auf die Stadt. Vor zwei Jahren war ich dort nicht angetan, trotzdem gab ich dem Hügel eine zweite Chance. Ich bereute es nicht. Es war viel weniger los als beim ersten Besuch, allein war trotzdem nicht:

Blick auf Montréal
Blick auf Montréal

Der Mont Royal von Montréal
Der Mont Royal von Montréal

und die Umgebung war nett, mit seinen schönen herbstlichen Farben, die es damals auch nicht gab. Es hatte Spaß gemacht, im Wald spazieren zu gehen:

Der Mont Royal von Montréal
Der Mont Royal von Montréal

Der Mont Royal von Montréal
Der Mont Royal von Montréal

Der Mont Royal von Montréal
Der Mont Royal von Montréal

Der Mont Royal von Montréal
Der Mont Royal von Montréal

Ohne ein großes Programm schlenderte ich noch etwas durch die Nachbarschaft:

Downtown Montréal
Downtown Montréal

Bei so einer Besorgnis um die Fußgänger konnte mir nichts passieren:

Verkehrsschilder in Montréal
Verkehrsschilder in Montréal

Was die beiden so trieben, hatte sich mir, wahrscheinlich zu meinem Glück, nicht erschlossen:

Eine Statue in Montréal
Eine Statue in Montréal

Es hieß Abschied nehmen von Montréal, das mir viel besser als vor zwei Jahren gefallen hatte. Das Wetter war klasse, die Umgebung sehenswert, und das Nachtleben super. Ich nahm ein Taxi zum Hafen, um meine Kreuzfahrt mit der MS Whisper beginnen zu können:

Montréal
Montréal

Wir hatten eine tolle Ausfahrt, bei herrlichem Licht und Blick auf die Stadt und Habitat 67:

Habitat 67 in Montréal
Habitat 67 in Montréal

Blick auf Montréal
Blick auf Montréal

Die Kreuzfahrt hatte begonnen, und ich freute mich sehr darauf. Erstes Ziel war am nächsten Tag Québec, wo ich noch nie war, und nur Gutes darüber gehört hatte.

Weiter mit: Und tanz vor Freude über den Asphalt: Quebec City


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