Bilder und Reiseberichte von mir rund um die Welt

Zinni Online:

Bilder und Reiseberichte rund um die Welt

Bilder und Reiseberichte von mir rund um die Welt

Erstes Thema | Vorheriges Thema | Nächstes Thema | Letztes Thema | Zurück zum Index


Vom Löwen gebissen: Mit Rovos Rail von Namibia nach Südafrika

Survival-Training im Süden von Afrika

Inhaltsverzeichnis:


Ein Löwe brüllt im Busch: Von Walfishbay nach Etosha

Die Nationalflagge von Namibia
Die Nationalflagge von Namibia


Ein Löwe brüllt im Busch: Von Walfishbay nach Etosha


Nach dem Transfer zu der Railway Station von Walfish Bay wurden wir freundlich mit Sekt begrüßt, und ich warf einen ersten neugierigen Blick auf mein Fahrgerät der nächsten Tage:

Der Pride of Africa in Walfish Bay
Der Pride of Africa in Walfish Bay

Ich wurde zu meinem Abteil geführt, der Löwenanteil hatte das große Bett:

Mein Bett bei Rovos
Mein Bett bei Rovos

was mir auf Anhieb gefallen hatte.

Meine zuständige Hostess erklärte mir die Funktionen des Abteils. Zuerst befürchtete ich, dass ich den benötigten VHS-Kurs dafür verpasst hatte. So kompliziert war es dann aber doch nicht. Bis auf die Jalousien, die auch meine Hostess und ein Mechaniker, Typ: Kraftbündel, nicht bedienen konnten. Sie versprachen mir eine Reparatur. Die Klimaanlage war auf 24 Grad eingestellt, ich dachte, wer schläft den freiwillig in einer Sauna. Später wusste ich den Grund: Nachts konnte es empfindlich kalt werden, so viel Unterschied zum Tag in Grad wie in etwa die Verluste der Volksparteien bei unserer letzten Europa-Wahl. Dieses Verstellen schaffte ich, ohne Hilfe, Lehrgänge und Verletzungen.

Wahrscheinlich zur Überraschung aller Leser ging mein erster Ausflug an die Bar:

Der Bar-Salon im Zug
Der Bar-Salon im Zug

und ich beschloss umgehend, dass dieser Ort mein Wohnzimmer für die nächsten Abende sein wird. Die Barfrau sagte mir voraus, dass ich viele neue Freunde auf dieser Reise kennenlernen werde, und vorweg: Sie hatte recht. An diesem Abend noch nicht, meine Mitreisenden waren nach der Anreise müde, und ich hatte allein an der Bar gesessen.

Schlafen war angesagt, das Bett war sehr bequem und vom Platz für mich allein mehr als ausreichend. Geschlafen hatte ich und alle mir bekannten Passagiere in der ersten Nacht trotzdem schlecht. Wenn gebremst wurde, was regelmäßig passierte, klang das in etwa so wie wenn jemand neben einem eine Vuvuzela bläst. Nachträglich hatte ich den Grund erfahren: Es lag viel Sand auf den Gleisen. Das bietet wenigstens etwas Gutes: Einen triftigen Grund, noch mehr zu trinken zum Einschlafen.

Als ich mir am nächsten Morgen bei einem weiteren Misserfolg, die wuchtigen Jalousien zu öffnen, einen meiner Daumen demolierte, meine Hände voller Öl waren, und lautes Fluchen nichts nutzte, ließ ich mir die Zug-Managerin holen. Sie hatte ein Einsehen und Erbarmen mit mir. Ich konnte das Abteil wechseln, um weitere Verletzungen zu vermeiden. Die Folgen sind beim Schreiben des Berichtes fünf Wochen nach der Reise noch sichtbar. Aber egal, das Leben ist viel zu kurz, um zu jammern.

Wir fuhren los, doch die Freude hielt nicht lange. Die Lokomotive war defekt und eine neue musste angefordert werden. Das passierte bei dieser Reise öfter. Sieben Mal gab es einen unplanmäßigen Halt, was über der durchschnittlichen Rovos-Train-Ausfall-Prozent-Quote-pro-Reise lag.

Schnell fand ich meinen Lieblingsplatz während der Fahrt, der Panorama-Wagen, hier Observation-Salon genannt, mit Außensitzen und Barservice:

Zinni im Panorama-Wagen im Stolz von Afrika
Zinni im Panorama-Wagen im Stolz von Afrika

Zinni im Observation-Salon
Zinni im Observation-Salon

Viele Kinder und auch Erwachsene winken uns während der Fahrt freundlich zu, aber bei nötigen Stopps wie eine Wasseraufnahme etc. wurde auch gebettelt. Aber weitaus nicht mit professionellen Methoden wie in Indien, ein plumpes „Give me Money“ ist verbesserungswürdig. Richtig dauerhaft genervt hatte aber niemand. Allein meine Kameraausrüstung übersteigt den Durchschnitt eines Jahreseinkommens, wahrscheinlich hielten sie uns für einen fahrenden „Klub der Millionäre“.

Ich hatte erwartet, mehr Orte und Einwohner auf der Fahrt zu sehen, aber in die Weite der Namib passen immerhin Deutschland, Polen, Österreich und die Schweiz zusammen hinein:

Mit Rovos unterwegs in der Namib
Mit Rovos unterwegs in der Namib

Lange waren wir nicht gefahren. Wir hielten am Bahnhof der Stadt Otjiwarongo an, um weiter mit dem Bus zum Etosha-Park zu fahren. Dort war eine Übernachtung in einer Lodge geplant. Schön war die Verabschiedung vom Personal bei jedem Ausflug mit einem fröhlichen Winken. Es kann aber auch gut sein, dass sie froh waren uns Nervensägen los zu waren.

Nach der belanglosen Busfahrt sah die Mokuti Etosha Lodge auf den ersten Blick schick aus:

Der Pool der Mokuti Etosha Lodge
Der Pool der Mokuti Etosha Lodge

Sie ist aber eher für die Masse ausgelegt. Das Zugpersonal bedauerte, dass man nicht etwas Exklusiveres buchen kann, da die anderen Unterkünfte zu klein für eine Gruppe von Rovos-Gästen sind.

Schön war der Blick aus meinem Zimmer auf exotische Tiere:

Blick von meinem Zimmer aus in der Mokuti Etosha Lodge
Blick von meinem Zimmer aus in der Mokuti Etosha Lodge

Das Mittagessen war in etwa so, wie ich es mir in einem Ein-Sterne-all-Inclusive-Hotel in der Türkei vorstelle. Keine weiteren Details. Ärgerlich wurde es, als ich ein Bier bestellte, bezahlte, und kein Wechselgeld zurückerhalten hatte. Das war in etwa der Tageslohn eines Farm-Arbeiters im Land. Es hatte lange gedauert, mit vielen erfolglosen Bemühungen, bis ich die Dollar hatte. Später mehr dazu. VIP Behandlung wie in Johannesburg versprochen war das nicht.

Das war schnell vergessen, als wir am Nachmittag unser erster Game-Drive auf unserer Reise hatten. In kleinen speziell auf Pirschfahrten ausgelegten Fahrzeugen ging es los, um hoffentlich viel Big-Five Tiere sehen zu können. Und schnell war die Nummer Eins gesehen, zwei Elefanten:

Elefanten im Etosha Nationalpark
Elefanten im Etosha Nationalpark

Elefant im Etosha Nationalpark
Elefant im Etosha Nationalpark

Zebras gehören nicht dazu, es war trotzdem schön sie zu beobachten:

Zebras im Etosha Nationalpark
Zebras im Etosha Nationalpark

Zebras im Etosha Nationalpark
Zebras im Etosha Nationalpark


Video von Zebras im Etosha Nationalpark, 12 Sekunden Laufzeit

und noch in der Kombination mit einer Giraffe:

Zebra und Giraffe im Etosha Nationalpark
Zebra und Giraffe im Etosha Nationalpark

Horntiere gab es genug zu sehen:

Horntiere im Etosha Nationalpark
Horntiere im Etosha Nationalpark

Das war alles mehr oder weniger Kleinkram, doch dann war sie da. Die erste und letzte wilde Löwin der Reise. Gebrüllt hatte sie im Busch nicht, sondern wollte eher ihre Ruhe haben:

Eine Löwendame im Etosha Nationalpark
Eine Löwendame im Etosha Nationalpark

Mehr Aktivitäten gab es an einem Wasserloch, was mehrfach angesteuert wurde. Vermutlich wäre es vernünftig gewesen, nur dort zu bleiben, und auf die durstigen Tiere zu warten:

Ein Wasserloch im Etosha Nationalpark
Ein Wasserloch im Etosha Nationalpark

Ein Wasserloch im Etosha Nationalpark
Ein Wasserloch im Etosha Nationalpark

Ein Wasserloch im Etosha Nationalpark
Ein Wasserloch im Etosha Nationalpark


Video von einem durstigen Elefanten, 17 Sekunden Laufzeit


Video von einer Giraffe, ein Elefant und ein Nashorn, 31 Sekunden Laufzeit


Video von Antilopen in Etosha, 17 Sekunden Laufzeit

Kurz vor der Rückkehr sahen wir zum Abschied noch eine Elefantenherde:

Elefantenrunde nach der Bundestagswahl im Etosha Nationalpark
Elefantenrunde nach der Bundestagswahl im Etosha Nationalpark


Video von Elefanten im Etosha-Park, 17 Sekunden Laufzeit

Etwas mehr Tiere zu sehen hatte ich erhofft, ist aber Natur und nicht planbar. Der Himmel bot aber wieder ein schönes abendliches Spektakel:

Der Himmel über Etosha
Der Himmel über Etosha

Der Himmel über Etosha
Der Himmel über Etosha

Ein landestypischer Grillabend brachte mir die Erkenntnis, dass auch Fleisch zubereitet nach traditionelle Methoden zäh sein kann. Das Ereignis wird hier Braai genannt, was mit der Konsistenz unseres Breies nicht ansatzweise etwas zu tun hat. Mit richtigem Feuer und Rauchgeruch. Wer das in Deutschland nur von Weber-Grills kennt, bitte Opi fragen. Vegetarisch zu bestellen war mir aber doch etwas zu dekadent, wahrscheinlich hätten sie mir bei der Fleischeslust des Landes Hühnchen als Alternative serviert.

Alle Gäste gingen danach ins Zimmer, außer Zinni. Und was für eine Überraschung, Richtung Bar. Ich war dort der einzige Gast, führte ein interessantes Gespräch mit der Managerin, und hatte eine schöne Unterhaltung. Sie kannte ihren alten Manager, der jetzt in Irene Country ist. Wir machten vermutlich lustige Fotos von uns, und sendeten ihm diese. Ich sprach nebenbei sie auch an wegen des Wechselgeldes am Mittag. Etwas später staunte ich, die betroffene Bedienung stand neben mir, und entschuldigte sich. Er wurde in seiner Freizeit gebeten, zur Unterkunft zu kommen, und um eine Stellungnahme gebeten. Das war nicht das, was ich gewollt hatte. Er war zumindest äußerlich nicht sauer, und behauptete, er hätte es einem anderen Gast gegeben. Ob das stimmt, sei dahingestellt. Ich gab ihm die Hand, und sagte ihm, dass alles okay sei.

Dass am nächsten Morgen der Weckanruf nicht erfolgte, erstaunte mich nicht, sicherheitshalber hatte ich meinen Wecker gestellt. Es ging früh heraus zum nächsten Game-Drive in den Park. Auch wenn mich Etosha an einen riesigen Zoo erinnert, bleibt es doch Natur. Von den großen Fünf, Elefant, Nashorn, Büffel, Löwe und Leopard, sahen wir nur Nashörner kilometerweit entfernt:

Nashörner im Etosha Nationalpark
Nashörner im Etosha Nationalpark

Da sie nur sehr eingeschränkt zum Reiten geeignet sind, war es vielleicht auch besser so.

Am Wasserloch hatte noch niemand Lust auf einen Frühschoppen, außer dieser Giraffe:

Giraffen-Frühschoppen im Etosha Nationalpark
Giraffen-Frühschoppen im Etosha Nationalpark

ein Schakal ließ sich kurz sehen:

Ein Schakal im Etosha Nationalpark
Ein Schakal im Etosha Nationalpark

und das war es schon. Selbst die kleinen Fünf (Käfer, Mäuse, Vögel, Fliegen, Füchse oder sonst was, ist nicht festgelegt) waren rar. Interessant fand ich, dass Studiosus mit einem unpassenden großen Bus durch das Gelände gefahren war, da war noch weniger zu sehen.

Mit Pannen hatte ich es bei dieser Reise, unser Bus gab auf der Fahrt zum Zug auf, und ein Ersatz musste bereitgestellt werden. Es gibt nichts Schöneres, als mitten im Nirwana zu stranden. Ich ertrug es mit Fassung.

Panne auf dem Weg zum Etosha Nationalpark
Panne auf dem Weg zum Etosha Nationalpark

Zurück im Zug ging es durch eine schöne Landschaft weiter zur Hauptstadt des Landes, Windhoek:

Auf dem Weg nach Windhoek
Auf dem Weg nach Windhoek

Auf dem Weg nach Windhoek
Auf dem Weg nach Windhoek

Weiter mit: Die Wege der Weisheit führen durch die Wüste: Von Etosha über Windhoek nach Sossusvlei


Zinni Online

Zurück zum Index