Restaurants auf Spitzbergen

Restaurants auf Spitzbergen


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Restaurants auf Spitzbergen




Spitzbergen ist weltweit das nördlichste Ziel, dass man mit einem Linienflug erreichen kann. Die Inseln liegen zwischen 74 und 81 Grad nördlicher Breite und werden von Norwegen verwaltet. Der Hauptort der Inselgruppe ist Longyearbyen auf der Insel Spitzbergen, mit ca. 1 800 Einwohnern, die alle Arbeiter oder Angestellte und ihre Familien sind, Ureinwohner findet man dort keine.

Keine guten Voraussetzungen für eine gehobene Gastronomie, alles Frische wird eingeflogen und alles, was einzufrieren geht, kommt im Sommer mit einem Schiff. Trotzdem ist der lokale Supermarkt für die Verhältnisse riesig und hat eine große Auswahl. Natürlich ist alles nicht billig.

Da das Ziel für Touristen immer interessanter wird, im Winter sind u. a. Hundeschlittenfahrten, Snowmobilfahrten und Nordlichter sehen möglich, im Sommer Bootsfahrten und Wanderungen, gibt es eine akzeptable Anzahl an Restaurants. Dabei haben drei Restaurants den Anspruch, die Nummer 1 auf Spitzbergen zu sein. Die anderen Restaurants beschränken sich bei der Kreativität darauf, eine Scheibe Ananas auf einen Hamburger zu legen oder ein mit Butter gefüllter Löffel zur Suppe zu geben ohne Brot. Zu große Ansprüche sollte man dort nicht haben.

Diese drei Restaurants möchte ich gerne vorstellen, meine Besuche waren in den Jahren 2011 und 2014. Gemeinsam haben alle drei Restaurants, dass man die Schuhe am Eingangsbereich der Gebäude ausziehen muss. Dies durch die Vergangenheit, als noch alles voller Kohlestaub bedeckt war.


Restaurant Funktionærmessen im Spitsbergen Hotel



Das Umfeld:

Das Restaurant Funktionærmessen gehört zum Spitsbergen Hotel und liegt etwas außerhalb der Stadt auf einen Hügel. Man geht durch eine kleine Bar, die bis 2 Uhr in der Nacht geöffnet ist für einen Absacker und durch einen schönen Salon in das Restaurant.

Ambiente:

Das Restaurant ist beim Abendessen viel schöner gedeckt als auf dem Bild, es wurde beim Saubermachen aufgenommen, und hat einen fantastischen Blick auf die Stadt.

Das Menü:

Zur Auswahl gab es:

Smoked Arctic Char tartar

Truffle baked King Crab

French Onion soup

Pan-fried Halibut

Crispy fried Duck breast

Pink-fried Lamb

5 verschiedene Nachspeisen

und man konnte je nach Lust zwischen 2 und 7 Gängen wählen.

Als Gruß aus der Küche gab es eine Scheibe Seehund. Diese schmeckte interessant, nicht fett und ein dunkles, trockenes Fleisch. Weiterhin etwas Taubenbrust. Diese hatte ich liegen lassen, Taube liegt mir nicht und ein gutes Stück Scallop auf Risotto, das war ein toller Start, der mehr erwarten ließ.

Auch das Tartar war gelungen, ein gutes Produkt wurde schön präsentiert.

Der Krebs allerdings war versalzen und man konnte nicht mehr viel vom Produkt schmecken. Da half auch das gute mango-pineapple chutney nicht viel. Das gleiche Problem auch beim Nachbartisch.

Auf Suppe, Heilbutt und Lamm verzichtete ich und nahm die Entenbrust. Aber auch hier wurde ich etwas enttäuscht, so gut das erste Stück noch schmeckte, wurde es mit jedem Bissen langweiliger und zäher, die Cointreu Sauce dazu war wenigstens vollmundig.

Auch der Nachtisch, Strawberry Cappuccino, konnte die Erwartungen nach den ersten beiden Gängen bei mir nicht erfüllen. Er schmeckte mir zu süß, war aber ansonsten okay.

Der Service:

Die Servicekraft bediente profihaft, wenn auch die Gänge etwas schnell auf einmal gekommen waren. Nur das Brot und Butter, obwohl der Teller und Messer dazu gelegt und später wieder entfernt wurde, wurde wohl vergessen. Darauf angesprochen, wurde die Schuld auf den Chef geschoben. Dieser hätte etwas nicht eingekauft.

Fazit:

Wenn man die Ansprüche nicht zu hoch setzt und ein Essen mit einer tollen Aussicht genießen will, ist das Restaurant zu empfehlen.


Restauranten Huset



Das Umfeld:

Das Restauranten Huset gehört zu einem Komplex, der bereits für alles Mögliche genutzt wurde. Lange als Kino, heute Restaurant, Bistro, Weinkeller und Nachtclub. Außer dem Restaurant ist alles rustikal mit Turnhallenniveau, auch der Garderobenbereich. Erst einmal denkt man, am falschen Platz zu sein.

Ambiente:

Wenn man jedoch das Restaurant betritt, meint man, in eine andere Welt zu kommen. Das Lokal ist elegant eingedeckt und mit einer schöne, zur Arktis passenden Einrichtung, u. a. mit einem Eisbärenfell. Nur das elektrische Feuer fand ich etwas kitschig. Mit Ausblick kann das Hotel nur beschränkt gegenüber der Konkurrenz mithalten.

Das Menü:

Zur Auswahl gab es zwei Menüs, ein arktisches:

Smoked Svalbard reindeer with boletus

Arctic scallops with califlower and shellfish creme

Reindeer with celery puree

Cloudberry Creation

und als Alternative gab es noch ein See- und Landmenü mit Foiegras, Scallops (hier anscheinend nicht aus der Arktis), Onionsoup 2011 und Lamm. Ich wählte das arktische Menü, tauschte aber die Scallops mit der Zwiebelsuppe.

Als Gruß aus der Küche gab es zwei kleine Heringsfilets, nicht gerade aufwendig, aber angenehm im Geschmack. Ich hätte gerne mehr davon gegessen.

Das geräucherte Rentierfleisch war klasse und gefüllt mit boletus, was mir erst einmal nichts sagte. Beim Essen war ich auch nicht darauf gekommen, dass es eine Pilzmasse war. Dazu war sie wohl etwas zu kalt, aber trotzdem eine gute Mischung mit dem dünnen Rentierfleisch.

Gespannt war ich, was sich in Spitzbergen im Jahre 2011 an Zwiebelsuppen zubereiten geändert hat. Der Koch hatte die Idee, die Zutaten wie Zwiebeln, Käse und Parmesan ohne die Brühe zu überbacken und diese erst am Tisch aufzufüllen. Das war nicht schlecht, aber eher etwas zu bemüht, originell zu sein.

Drei der vier angebotenen Rentierfilets zum Hauptgang waren zart, die dazu gereichten warm spices waren leicht scharf, delikat und die Sherry Sauce passend. Lediglich das vierte Stück war ungenießbar, zäh und konnte nicht mal mit den vorhandenen Bestecken geschnitten werden.

Schade, dass der Nachtisch mit guten Produkten (Beeren, Eis, Sauce) wie ein Eisbecher aus dem Eissalon serviert wurde. Hier hätte man mehr daraus machen können.

Schön, dass man dort auch ohne Kaffeebestellung ein paar Sweets bekommt.

Der Service:

Der Service war souverän und charmant bis auf die Getränkebestellung, die geriet zu einem Desaster. Da es eine Getränkekarte nur im Bistro gibt, die Preise aber auch für das Restaurant gelten würden, was dann doch nicht war. Am Ende musste ich mir noch anhören, dass Wein kein Getränk ist. Eines Tages bestelle ich keine Getränke mehr ohne Karte.

Beim zweiten Besuch gab es eine Weinkarte, im Keller lagern 20 000 Flaschen. Aktuelles fehlt viel im Angebot. Die meisten Weine sind älter, ob sie alle noch schmecken mag ich zu bezweifeln. Mein Wunsch nach einem offenen Wein wurde verneint, auch führe man keine halben Flaschen. In der Karte standen aber mehrere davon.

Fazit:

Wer nicht auf eine tolle Aussicht Wert legt und arktisches Essen mag, ist hier gut aufgehoben. Ob man glücklich mit den Weinen wird, ist eine andere Sache.


Restaurant Brasseri Nansen im Radisson Blu Polar Hotel




Das Umfeld:

Das Restaurant Brasseri Nansen im Radisson Blu Polar Hotel liegt direkt in der Stadt, durch die Lobby betritt man das Lokal.

Das Ambiente:

Modisch und elegant, mit einem schönen Ausblick auf die Bay.

Das Menü:

Beim ersten Mal machte ich den Fehler, das Restaurant an einem Mittag zu besuchen. Hier gab es eine Standardauswahl banaler Gerichte, die anscheinend die Masse bevorzugt wie Pizza, Hamburger und Pasta. Ob das Konzept aufgeht, weiß ich nicht, denn ich war in dem großen Restaurant der einzige Gast.

Beim zweiten Mal besuchte ich das Restaurant an einem Abend, hier gab es ein Fischbuffet oder ein Menü mit vier Gängen zur Auswahl. Die Standardkarte, die im Internet veröffentlicht war, gab es nicht.

Ich wählte das arktische Menü:

Arctic Char Tartare on Toast, served with dill, salmon roe, mayonnaise and red onion

King Crab Soup, served with king crab meat and julienne cut celery and carrot

Taste of Svalbard, Whale, seal and reindeer served with roasted root vegetables, creamy fennel, potato puree

Cloudberry Ice Parfait, served with biscuits, cloudberry sauce and fresh berries

Das Tartar war in Ordnung, mehr aber nicht und etwas brav und langweilig, der Pep fehlte. Die Suppe war das Beste an diesem Abend, auf die Krabben wurde die heiße gebundene Suppe geschüttet, die intensiv schmeckte und gefallen konnte.

An Nachbartisch sah ich die riesige Portion des Hauptganges, nach der kräftigen Suppe hätte ich die niemals geschafft und bestellt mir eine kleine Portion. Aber selbst diese schaffte ich nicht, alle drei Sorten waren trocken. Ich kaute ewig auf den gleich schmeckenden Brocken, die mir gar nicht schmeckten, für mich war das Gericht der Flop des Menüs.

Der Nachtisch rettete etwas den Abend, das Parfait war etwas hart, schmeckte aber schön nach den Beeren.

Der Service:

Mittags ging es schnell, das war aber auch keine Kunst. Am Abend war mehr Betrieb, aber auch da blieben lange Wartezeiten aus. Die Crew war nett, es gab keine Beanstandungen.

Fazit:

Mittags würde ich nicht mehr hingehen wollen. Am Abend würde ich gerne mal das à la carte Angebot testen, bei mir war leider die Auswahl beschränkt, da ich keine Lust auf das Buffet hatte. Im Großen und Ganzen war das Essen in Ordnung, bis auf den misslungenen Hauptgang.


Gesamteindruck:

Die Reise selbst war wunderschön. Ich hatte tolles Wetter, die arktische Winterlandschaft war beeindruckend, speziell bei der Hundeschlittentour. Nur zum Essen allein braucht man nicht hinzufliegen, ist aber eine schöne Beigabe. Bei meinem ersten Besuch auf Spitzbergen musste man noch alle Speisen vom Festland mitbringen und bei der Einreise nachweisen. Aber dies ist eine andere Story und bereits Geschichte.