Bilder und Reiseberichte von mir rund um die Welt

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Vive la Normandie! Mit dem Schiff von Paris aus zu Felsen, Meer und Klippen

Eine Kreuzfahrt mit der „Excellence Royal“ entlang der Seine (2016)

Die Fahne von Frankreich
Frankreich Nationalflagge

Inhaltsverzeichnis:

Die Seine hinauf (Caudebec-en-Caux)

Caudebec-en-Caux

Wir erreichten am nächsten Morgen Caudebec-en-Caux, einer der vielen Orte in der Normandie, deren Namen sich aus der altskandinavischen Sprache herleitet. Es heißt so viel wie „kalter Bach“, ob damit die Seine gemeint war weiß ich nicht, das wäre wohl eine Untertreibung. Wir hatten eine längere Liegezeit, inklusive einer Übernachtung. Am ersten Tag war ich schnell einsam auf dem Schiff, denn alle anderen Gäste hatten einen Ausflug nach Honfleur gebucht. Den Ort kenne ich und wollte nicht unbedingt noch einmal dorthin, zumal die Tour über den ganzen Tag ging. So konnte ich mir die sympathische Ortschaft Caudebec-en-Caux mit ihren 2 200 Einwohnern in Ruhe anschauen, ohne wie gewohnt Schwyzerdütsch an Bord zu hören bei den vielen Schweizern. Ich dachte, als Deutscher wäre es einfacher, diese Sprache zu verstehen. Wenn es ums Essen und Trinken ging, hatte ich noch einigermaßen den Überblick, bei anderen Themen nicht. Es wurde vom Schiffspersonal und bei Gesprächen mit anderen Gästen aber immer Rücksicht darauf genommen und Deutsch mit mir gesprochen.

Mein erster Gang ging zum Friseur. Die Verständigung (die Mitarbeiterin konnte kein Englisch/Deutsch, ich kein Französisch) war nicht einfach und ich ließ der jungen Dame ihre künstlerische Freiheit. Das Ergebnis war sportlich kurz, das macht nichts, Haar wächst wieder und der Spaß hatte nur 10 € gekostet.

Zinni nach dem Friseur (Handybild)
Zinni nach dem Friseur (Handybild)

Herausragend aufgrund der Architektur ist die Kirche der Stadt, Notre-Dame, ein Gebäude aus dem 15. Jahrhundert:

Kirche Notre-Dame von Caudebec-en-Caux
Kirche Notre-Dame von Caudebec-en-Caux

Kirche Notre-Dame von Caudebec-en-Caux
Kirche Notre-Dame von Caudebec-en-Caux

Nachdem ich langsam zum Schiff wegen des Mittagessens zurücklief, hatte ich mich wieder verlaufen. Plötzlich war ich Richtung Vietnam unterwegs, der Schreck saß tief:

Richtung Vietnam
Richtung Vietnam

Das Boot fand ich natürlich trotzdem, obwohl der Weg dorthin sich nicht gelohnt hatte. Leider hatte man sich für mich als einzigen Gast nicht groß Mühe gemacht bei dem Mittagessen (banale Brühe und trockenes Huhn), schade. So wollte ich mich nicht abspeisen lassen und hatte eine Idee. Für den nächsten Tag hatte ich ein Gourmet-Mittagessen über das Schiff-Ausflugsprogramm gebucht. Der deutsche Spitzenkoch David Görne schaffte es in Frankreich, einen Michelin-Stern zu erhalten. G. A. hat David Görne sein Restaurant genannt, das Kürzel steht ganz einfach für Guten Appetit. Um diesen mir für den nächsten Tag zu holen, lief ich nach dem Essen zu dem Herrenhaus Manoir de Rétival, um es mir schon einmal anzuschauen und eine Kleinigkeit zu essen und/oder zu trinken, wenn dies überhaupt dort möglich ist.

Ich wurde von dem sofort sympathisch wirkenden Gastgeber freundlich begrüßt. Es war kein Problem, nur einen Wein und einen Calvados im idyllischen Park bei strahlend schönen Wetter zu trinken. Es wurde bedauert, dass der Rotwein normal etwas länger ruhen sollte nach dem Aufmachen, so viel Fürsorge hat man leider selten in der Gastronomie. Mir schmeckte der Wein als Banause trotzdem.

Zinni im Park des Manoir de Rétival (Handybild)
Zinni im Park des Manoir de Rétival (Handybild)

Dazu bestellte ich mir ein Champagner-Sorbet, was wunderbar cremig war und sehr elegant schmeckte:

Ein Champagner-Sorbet im Manoir de Rétival
Ein Champagner-Sorbet im Manoir de Rétival

Als der Chef mir danach noch eine Schinkenplatte spendierte (der Name der Sorte habe ich leider vergessen, schmeckte hervorragend, und war superzart):

Schinken im Manoir de Rétival
Schinken im Manoir de Rétival

war ich hin und weg und es war um mich geschehen. Auf einem Bein stehen konnte ich nicht, orderte noch einmal Getränke und war mit Gott und der Welt zufrieden. Ein wunderschöner Nachmittag endete langsam und ich hatte eine riesige Vorfreude auf das Menü am nächsten Tag.

Den nächsten Vormittag nutzte ich zu einem Ausflug zum Seebad Étretat. Das typische Bild von der Normandie ist das von der Alabasterküste des Ortes mit ihren steilen Felsklippen, die Étretat auf beiden Seiten umrahmen.

Die Alabasterküste von Étretat (Felsentor Falaise d'Amont)
Die Alabasterküste von Étretat (Felsentor Falaise d'Amont)

Die Alabasterküste von Étretat (Felsentor Falaise d'Amont)
Die Alabasterküste von Étretat (Felsentor Falaise d'Amont)

Die Alabasterküste von Étretat (Felsentor Porte d'Aval)
Die Alabasterküste von Étretat (Felsentor Porte d'Aval)

Die Alabasterküste von Étretat (Felsennadel Aiguille)
Die Alabasterküste von Étretat (Felsennadel Aiguille)

Viele Maler waren (und sind immer noch) von den Felsformationen der Küsten beeindruckt und halten dies in ihren Werken fest:

Die Alabasterküste von Étretat
Die Alabasterküste von Étretat

Das konnte ich gut verstehen, dass aber zwei Personen bei der starken Strömung baden gingen, nicht. Ich fand dies viel zu gefährlich und sah, dass die beiden eher unsicher wirkten. Später hatte ich erfahren, dass es ein Gast von dem Schiff und seine Reiseleitung war, die auf Wunsch mit ins Meer ging. Ich hätte das nicht gemacht und abgelehnt. Kunde hin, Kunde her, Gesundheit und Sicherheit geht vor. Étretat hatte mir gut gefallen, obwohl es dort natürlich sehr touristisch war. Überlaufen war es während unseres Aufenthaltes aber nicht.

Blick auf Étretat
Blick auf Étretat

Nach der Rückfahrt stand der kulinarische Höhepunkt der Reise an. Sechs Gäste des Schiffes inklusive mir hatten sich eingefunden, um das Gourmet-Mittagessen in dem kleinen Schloss des Gastgebers einzunehmen. Im G.A. geht es nicht elitär zu. Wir wurden in der Küche empfangen und dort wird bewirtet. Wir schauten auf die Töpfe und den Herd, während das Essen für uns zubereitet wurde.

Das Restaurant G.A. / Manoir de Rétival
Das Restaurant G.A. / Manoir de Rétival

Unser Tisch im Restaurant G.A. / Manoir de Rétival
Unser Tisch im Restaurant G.A. / Manoir de Rétival

Hier brodelte ein Topf voller Trüffel:

Trüffel im Restaurant G.A. / Manoir de Rétival
Trüffel im Restaurant G.A. / Manoir de Rétival

Ich hatte mir leider nicht alles aufgeschrieben, was wir bekommen hatten, und mein Gedächtnis ist nicht das Beste. Gestartet wurde mit einer Geschmacksexplosion: Ein Gericht so klein wie ein Stecknadelkopf, das wunderbar intensiv und scharf schmeckte, dies war ein guter und gelungener Einstieg. Es folgten paar Kleinigkeiten wie eine Auster in einer sehr pikanten Soße, ehe das Menü startete: Vorweg zwei Fischgänge, ein vegetarisches Gericht und eine Entenleber-Trilogie. Ich hatte Innereien bei der Buchung über das Schiffsreisebüro abbestellt, und aß nur das vegetarische, was drumherum war. Als Hauptgang gab es ein sehr zart gegartes Filet vom Cidre-Rind. Das glückliche Tier erhält bis zur Schlachtung täglich eine Ration vom französischen Apfelschaumwein im Rahmen des Erlaubten. Abgeschlossen wurde das Menü mit einem Dessert mit dem Thema Möhren.

Der erste Fischgang (Makrele) im Restaurant G.A. / Manoir de Rétival
Der erste Fischgang (Makrele) im Restaurant G.A. / Manoir de Rétival

Der vegetarische Gang (kleine Gemüse mit Ei) im Restaurant G.A. / Manoir de Rétival
Der vegetarische Gang (kleine Gemüse mit Ei) im Restaurant G.A. / Manoir de Rétival

Der zweite Fischgang im Restaurant G.A. / Manoir de Rétival
Der zweite Fischgang im Restaurant G.A. / Manoir de Rétival

Das Cidre-Beef im Restaurant G.A. / Manoir de Rétival
Das Cidre-Beef im Restaurant G.A. / Manoir de Rétival

Ich hatte natürlich hohe Erwartungen vor dem Besuch, diese wurden alle erfüllt. Die Speisen hatten eine hervorragende Qualität und überzeugten. Selbst das Möhrendessert war eine überzeugende Komposition und nicht langweilig, wie es sich für mich zuerst anhörte. Das Konzept in der Küche zu servieren, war für mich genial und hatte mit einer allgegenwärtigen „Showküche“ nichts zu tun. Hier steht viel mehr die Kommunikation im Vordergrund, zumal der Service sehr aufmerksam und freundlich war.

Nachdem vorweg ein Glas Champagner serviert wurde, gab es passende Weine zu den Gängen. Hier hätte ich mir als Besucher in Frankreich bei dem Weißwein lieber einen vom Land gehabt, anstatt den von der Mosel. Das war der deutschen Herkunft des Gastgebers geschuldet und wird den einheimischen Gästen gefallen. Ein Normandie-typischer Calvados beendete den tollen Mittag.

Gut gelaunt ging es zurück zum Schiff. Ich vermute, dass es den anderen Mitessern vom Schiff gefallen hatte, und satt geworden war, denke ich zumindest, jeder. Ich war froh, den Ausflug gebucht zu haben. Auf die Idee als Ausflugsziel im Rahmen einer Fluss-Kreuzfahrt einen Sterne-Koch zu besuchen, muss man erst einmal kommen, und den Mut dazu haben, dies anzubieten. Schön, dass es bei mir geklappt hatte, so was könnte es nach mir viel öfter geben.

Weiter mit: Die Seine hinab (Rouen und Vernon)


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