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Restaurants in Grönland
Nach bislang zwölf Besuchen auf Grönland denke ich dass es mal Zeit ist auch über das kulinarisch angebotene dort
zu berichten. Auch wenn es in der Praxis wahrscheinlich für die meisten sehr wenig Nutzen bringt,
hoffe ich dennoch das es einigermaßen von Interesse ist.
Grönländische Restaurants haben auf Grund der abgeschiedenen Lage natürlich den großen Nachteil
das alles was es nicht im Lande gibt (und das ist fast alles außer Fisch und Fleisch) eingeflogen
oder per Schiff angeliefert wird. Das wirkt sich auf die Frische und auf die Preise aus. Die Speisen
mit den frischen grönländischen Produkten (Rentier, Moschusochse, Fisch) sind in der Regel hervorragend,
die Beilagen eher bescheiden. Allgemein wird viel Fleisch gegessen (das raue Klima fordert den Bewohnern
körperlich eine Menge ab und bedarf einer energiereicher Nahrung), Vegetarier haben dort ein Problem
was Passendes auf der Speisekarte zu finden. Eine besondere Delikatesse ist Mattak
(Walhaut mit einer dünnen Speckschicht), was sogar mir schmeckt.
Oft wird Walfleisch angeboten, im Gegensatz zu den restlichen Walfang-Nationen wie Japan,
Island und Norwegen gab es in Grönland schon immer Fangquoten. Die Arten waren durch die
selbst aufgelegten Quoten dort nie im Gefahr des Aussterbens, dadurch hätten die Inuit sich
selbst gefährdet. Für die Jagd bis an den Rand der Ausrottung sind einige andere Nationen verantwortlich,
die Ureinwohner von Grönland aber bestimmt nicht. Ein Boykott des Verzehrs vor Ort schadet den Inuit
(die davon abhängig sind), gezwungen Wal zu essen wird man natürlich nicht.
Ein Notensystem zu vergeben ist schwer. Auf Grund der außergewöhnlichen Umstände ist ein Vergleich
mit dem europäischen Festland unfair. So habe ich äußerst subjektiv ein Notensystem von 1-5 vergeben
(1 = 'na ja' bis 5 = 'hervorragend').
Hier die besuchten Restaurants mit meiner Bewertung. Manche liegen etwas her, aber die grönländischen
Restaurants sind in der Regel beständig und nicht so oft wie bei uns von Besitzerwechsel geprägt.
Aasiaat, eine Stadt an der Westküste im südlichen Bereich der Diskobucht

Restaurant Tulugaq
Ein Restaurant mit einem merkwürdigen Mix der Speisekarte aus Thai, Pizza, Burger und Tapas. Leider war der Burger vom
Moschusochsen aus und so blieb mir nur durchschnittliches thailändisches Essen. Die netten Bedienungen und die schöne
Einrichtung retteten den dritten Punkt.
Besuch: 2012
Ilulissat, die Stadt der Eisberge


Restaurant Mamartut
Wer in Ilulissat ist sollte das Restaurant "Mamartut" nicht verpassen.
Das kleine Restaurant bietet eine hervorragende grönländische Küche an, wie man sie sonst in Grönland
sehr selten bekommt. Auf der Karte des deutschsprachigen Kochs und dänischen Inhabers sind unter anderem
Rentier, Moschusochse, Wal und Robben. Einmal in der Woche im Sommer wird ein grönländisches Buffet angeboten,
das alle Bestandteile der grönländischen Küche umfasst. Ich bin kein Fan von einem Buffet, hier war ich begeistert.
Eine Reservierung ist zu empfehlen.
Im Mai 2014 glänzte die Küchenleistung mit schmackhaften grönländischen Tapas (Wal, Heilbutt, Robbe usw.)
und gutem Haxen-Rentiergulasch mit Spagetti. Leider war das dazu gereichte Gemüse steinhart.
Bonuspunkt ist der unvergessene Blick auf Ilulissat und seine Eisberge!

Besuch: 2007, 2008, 2012 und 2014

Inuit Café
Ein nettes Café und Restaurant in der Mitte der Stadt.
Inhaber ist ein Deutscher, serviert wird eine Mischung aus Asien, Europa und Grönland:
Meine arktische Krabbe war gut im Geschmack mit einem selbstgemachten Dressing:
Besuch: 2016

Restaurant Icefiord
Das zum Hotel Icefiord gehörende Restaurant, das mittlerweile leider kein selbstgebrautes Bier
mehr anbietet. Die Speisekarte hatte sich früher recht gut angelesen (geräucherter Heilbutt, marinierte
Scallops, Rentiersteak), besteht mittlerweile aber nur noch größtenteils aus Steaks. Auch der Service
war teilweise schnell überfordert bei wenigen Gästen.
In 2016 hatte ich zwei vergebliche Versuche im Restaurant zu Essen. An einem Abend gab es ein arktisches
Büffet wo Teile bereits abgeräumt wurden. Das war mir der Preis nicht wert und ich wollte nur eine Suppe
oder was kaltes vom Büffet damit die Küche kein Aufwand hat. Das wurde abgelehnt. Am nächsten Tag wurde ich
belehrt dass ich ein Tag vorher reservieren muss. Wegen dem guten Bier gibt es noch zwei Eisberge.
Besuch: 2008, 2016 (ohne Essen)

Restaurant ULO
2010 wurde im Bordmagazin der Air Greenland das Restaurant ULO des Arctic Hotels
sehr positiv beschrieben. Ein neuer Top Küchenchef sollte das Restaurant an die Spitze der Restaurants
in Grönland bringen. In 2014 konnte ich das Restaurant erstmalig betreten, der Küchenchef Jeppe Ejvind Nielsen
(auch ein Kochbuchautor) war damals immer noch im Dienst seit seiner Einstellung Ende 2009.
Das Restaurant ist schick und modern eingerichtet. Ich wurde freundlich begrüßt und an meinen reservierten
Tisch geleitet. Die Auswahl ist nicht sonderlich groß (ein Drei- und ein Fünf-Gang Menü, die Gerichte
können ausgetauscht werden), aber noch ausreichend. Der gut ausgebildete Keller (geboren in Ilulissat)
machte einen fachmännischen Eindruck und wirkte sehr souverän. Die Kellnerin hätte ich allerdings aus Grund der
Vorsorge nach Hause geschickt mit ihrer schlimmen Stimme um die Kollegen oder die Gäste nicht anzustecken.
Nach einem guten Gruß aus der Küche (eine Terrine, aus was die bestand hatte ich nicht verstanden) war
recht schnell die Vorspeise gekommen: "Soy/wasabi marinaded halibut on seaweed salad turned with sesame,
pork rinds & ricechips". Serviert wurde das Ganze auf einem Eisklotz mit einem Nebelschwaden der rein
der Show diente und nicht zum Geschmack beitrug. Die Gäste waren erfreut und fotografierten stolz das Ganze,
für mich war es pure Effekthascherei und unnötig. Der Gang war zu kalt, versalzen (beides wegen dem
Eisblock?) und harmonisierte nicht, schade für das gute Produkt.

Auch das nächste Gericht konnte mich nicht ganz überzeugen: "Seal consommé with fried cod tongue,
cauliflower crème, tapioca ships & chinaradish". Die Beilagen waren bereits im Teller und die
Brühe wurde während des Servierens darüber geschüttet. Ich kann mich nicht erinnern in meinem Leben
mal eine Fischzunge gegessen zu haben und hatte nach der Premiere das Gefühl nicht viel verpasst zu haben.
Die Brühe selbst war herrlich intensiv, aber durch die Blumenkohlcreme wurde sie schnell trüb,
ich hätte sie weggelassen.
Der Hauptgang "Poached musk-ox with cabbage, white asparagus, celery puree, oister mushrooms,
pommes rösti und musk-ox glace" war eine riesige Portion obwohl ich extra eine kleine Portion bestellt hatte.
Das Fleisch war zart und gut gewürzt, ich hätte mir es aber lieber gegrillt oder gebraten gewünscht als gekocht. So
ganz ging das Hauptgericht nicht an mich. Die Soße war aber kräftig und passend und das Beste am ganzen Gang
mit seinen (für mich zu vielen) Beilagen.
Am Nachtisch "Blueberrie gél with thyme bavarois, Mazarin & vanilla ice creame" gab es nichts auszusetzen,
er war schön angerichtet und konnte überzeugen (auch wenn die ganz große Begeisterung fehlte).
Dass ein Haus mit hohen Ansprüchen nur eine Eis-Sorte hatte (ich wollte eine andere haben, das war nicht möglich)
überraschte mich etwas.
Es waren außer mir noch zwei andere Tische belegt, viele Plätze blieben frei. Im Nachbarraum wurde noch eine
Gruppe verköstigt die sich mit einem schlichten Büffet begnügen musste. Ich gönne dem Haus demnächst
gerne mehr Gäste, wünsche mir aber etwas mehr Feinschliff bei den Gerichten.
Ein Wiederbesuch war in 2016. Es gab ein 'arktisches' Büffet mit allen landestypischen Spezialitäten.
Ich versuchte neugierig viel, nur das Rentierherz verweigerte ich. Manches war gut, manches aber auch zäh oder ungewürzt.
Mit einer feinen Küche hatte das nichts zu tun.
Besuch: 2014, 2016
Ittoqqortoormiit (eine sehr abgelegene Siedlung an der Ostküste)
Restaurants: Fehlanzeige
Wer hier ein Restaurant sucht verhungert. Es bleibt nur der Supermarkt (wo es ab und zu sogar Frischware
wie Kartoffeln und Äpfel gibt) sowie zwei Kioske um Nahrung kaufen zu können. Allerdings waren einige Artikel
weit über dem Mindesthaltbarkeitsdatum da im Jahr nur zwei Versorgungsschiffe den Ort anlaufen.
Immerhin waren aber die beiden Küchen des Gästehauses sehr gut vom Mobiliar her ausgestattet.
Besuch: 2011
Kangerlussuaq (das Drehkreuz der Air Greenland)

Hotel Kangerlussuaq Restaurant
Das Restaurant des Kangerlussuaq Hotel liegt im kleinen Airport-Terminal des Ortes.
Das Ambiente ähnelt etwas einer Bahnhofswartehalle und könnte angenehmer gestaltet sein.
Auch das Essen kommt den selbst gesetzten hohen Ansprüchen nur mit Einschränkungen nach. War der
Lachstartar noch geschmacklich in Ordnung, aber das Filet vom Moschusochsen jedoch zäh wie noch was.
Der Nachtisch rettete die drei Punkte.
Besuch: 2007, 2008

Hotel Kangerlussuaq Cafeteria
Eine normale Cafeteria mit Selbstbedienung im Flughafen. Mit etwas Glück kann man
den banalen Gerichten wie Pommes, Hamburger und Hot Dogs entgehen und ein akzeptables Heilbutt-Sandwich bekommen.
Besuch: 2006, 2007, 2008, 2010, 2012, 2014
Kulusuk (der Airport im Osten des Landes)


Hotel Kulusuk
Das Essen hat nichts mit Grönland zu tun, banale Gerichte und eine unfreundliche Bedienung.
Einzig das Carpaccio vom Rind war in Ordnung und hat den einen Punkt gerade noch gerettet.
Besuch: 2009
Narsaq (tief im Süden gelegen)


Restaurant Klara
Das zum Hotel Narsaq gehörende Restaurant. Die kleine aber feine Speisekarte bietet alles an was die Küche
Grönlands hergibt. Da ich in der Nebensaison verreiste war das Angebot etwas eingeschränkt, aber der gute Koch
organisierte extra für mich aber die gewünschten Produkte Moschusochse, Wal und Rentier. Alles war tagesfrisch
vom Markt, zart und gut gewürzt, Chapeau!
Besuch: 2010
Nuuk (die Hauptstadt)

Godthaab Bryghus
Die gute Note gibt es nicht für das Essen (nicht schlecht, aber auch nicht wirklich gut mit Schwerpunkt
auf Steaks). Aber das selbst gebraute Bier (wenn auch nicht gerade billig, von 10 bis 14,50 Euro
je nach Sorte für ein Glas 0,6 Liter, man gewöhnt sich aber schnell an die teuren Preise weil es so gut schmeckt) macht einen
Einkehr empfehlenswert.
Besuch: 2006

Nuuk Seamen's Home
Wer die teureren Preise in Land satt hat und preisgünstig etwas geräucherten Lachs oder einen Braten
mit Kartoffeln essen will ist in den Restaurants der Seemann-Heime richtig gut aufgehoben. Das Angebotene Hat nichts mit feiner
Küche zu tun, war aber sehr nahrhaft nach einer ausgiebigen Wanderung. Alkohol wird leider nicht ausgeschenkt.
Besuch: 2006

Restaurant Charoen Porn
Ein thailändisches Restaurant in Nuuk. Das besuchte ich nur da es im Reiseführer empfohlen war und
thailändische Küche mit grönländischen Produkten verbinden soll. Na ja, das mit den grönländischen
Produkten hatte gestimmt (das einzige mir bekannte Restaurant das Eisbärfleisch anbietet) aber der Waleintopf
war sehr bescheiden vom Geschmack mit zähem Fleisch. Die Sushis waren dagegen annehmbar, aber auch
mehr oder weniger belanglos. Dies störte den Rest der Gäste nicht, das Lokal war proppenvoll.
Besuch: 2006
Qaqortoq, die 'weiße' Stadt im Süden des Landes

Ban Thai Restaurant
Man muss in Grönland natürlich nicht asiatisch Essen gehen, aber man kann und hier sogar sehr gut.
Es gab eine Extrakarte mit einheimischen Produkten und aus denen wählte ich das Rentier auf thailändische Art.
Das war zart, pikant und leicht scharf, lecker! Bei einem anderen Besuch hatte ich am Vortag einen gebratenen roten Fisch
bestellt (was für eine Art dass auch immer war) und auch der war erstklassig zubereitet, leicht scharf und aromatisch, Chapeau!
Natürlich nicht die ganz große und feine Küche, aber was angeboten wird schmeckte und die Inhaber waren sehr nett.
Ich würde dort jederzeit wieder einkehren wenn ich noch einmal im Ort bin.

Besuch: 2015

Steakhouse Nanoq in Hotel Qaqortoq
Schade, das schick eingerichtete Restaurant mit einer tollen Aussicht auf den Hafen der Stadt hätte das Potential für mehr
Punkte. Das Konzept (Steaks und lokale Gerichte) wirkte auf mich stimmig und der erste Eindruck war gut. Der zweite leider nicht mehr.
Beim Bestellen war das Rentier aus und Beilagen konnten nicht geändert werden. Zum Glück konnte ich wenigstens den
Knoblauch bei 'Sauteed Greenlandic Scrimp with finely diced root vegetables, garlin and parsley' verhindern.
Gerettet wurde das langweilig zubereitete Gericht dadurch aber nicht. Es fehlte der Pep am Geschmack, genießbar aber keine Delikatesse.
Im Ort hatte ich erzählt bekommen dass die Küchenleistung schwankt je nach dem wer gerade kocht. Anscheinend hatte ich Pech,
den auch der nächste Gang 'Salat de boeuf' (crisp salads, roasted fillet of musk ox, Tuunnu bread
croutons lightly flavoured with dried angelica and a blueberry vinaigrette) schmeckte nicht so wie es ich mir beim Bestellen
vorstellt hatte. Der Salat war lange nicht so pikant wie es sich erhörte.
Der Service war auch nicht auf der Höhe und vergaß mein Dessert (Sorbet-Variationen).
Sehr ärgerlich dass das Bier mehr kostet als in der Karte ausgewiesen, das wäre ein "Error", na ja. Ich hoffe dass im Sommer
wenn mehr Touristen im Ort sind die Leistung besser ist, so war sie für mich unbefriedigend.
Besuch: 2015
Rodebay (ein kleiner Ort nördlich von Ilulissat)

Restaurant H8 Rodebay
Das von einem deutschen Wirts-Ehepaar betriebene Restaurant bot eine sehr gute Küche an. Bei
einer Buchung eines Schiffsausfluges von Ilulissat aus konnte das Mittagessen direkt mitgebucht werden.
Serviert wurde bei mir eine Fischplatte (Heilbutt, Hering, Wal, Mattak, Lachs etc.), die guten Produkte waren
schön angerichtet und schmackhaft.
Besuch: 2008
Tasiilaq (die größte Stadt an der Ostküste)
Germany: 0 Points...
Hotel Angmagssalik
Das Restaurant hat leider keinen Punkt verdient, es war mit das schlechteste was ich überhaupt unterwegs
bekommen hatte. Der unfreundliche und patzige dänische Koch war unfähig selbst einfache Gericht a la
'Hähnchenkeule mit Pommes' hin zu bekommen. Auf die Idee auch was Lokales aus Grönland anzubieten kommt
er auch leider nicht, Schulnote 6, setzen.
Besuch: 2009
Uummannaq, die Stadt mit dem robenherzförmigen Berg


Cafémmas
Ein für Grönlandverhältnisse schickes Café mit dem üblichen Fastfood Angebot. Die Burger
waren passabel und recht schön angerichtet und der Hot Dog war essbar. In Stoßzeiten kann es zu
Wartezeiten kommen, dafür entschädigt ein schöner Blick auf den Hafen. Draußen sitzen ist möglich und bei schönem Wetter
durchaus zu genießen.
Besuch: 2014

Cafeteria im "Sports centre"
Einfach eingerichtet und Fastfood Angebote wie Hot Dog und Burger. Das halbe Hähnchen war ordnungsgemäß
zubereitet und schmeckte. Länger sitzen möchte man dort aber nicht.
Besuch: 2014
Ich wünsche allen Besuchern des Landes ein 'Kasugta' (grönländisch -> guten Appetit) und viel Spaß beim Genuss von unbekannten Speisen dort auch wenn nicht immer alles perfekt ist.
Kulinarische Grüße von Zinni!