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Mit der MS Delphin nach Falkland und in die Antarktis
Eine Kreuzfahrt nach Falkland und in die Antarktis ab Ushuaia in Argentinien (2013)
Vor der Reise
Eine Reise in die Antarktis war schon lange ein großer Traum vor mir. Nachdem die MS Delphin mir eine Reise in die Antarktis mit einem
Spitzenpreis angeboten hatte konnte ich nicht widerstehen und damit hoffentlich meinen großen Traum
zu erfüllen mit dem Wissen dass alles sehr wetterabhängig ist.
Der angebotene Charterflug von Düsseldorf nach Ushuaia im Süden von Argentinien war mir zu lange
und unbequem. Da ich noch nie in Buenos Aires war legte ich nach dem langen Lufthansa Flug von Frankfurt nach
Buenos Aires dort einen zweitägigen Stopp ein. Danach flog ich nach Ushuaia im Süden von Chile um dort noch einmal
eine zusätzliche Nacht in einem Hotel zu verbringen um dann die Reise nach Falkland und die Antarktis antreten zu können.
Der lange Flug nach Buenos Aires, die Ankunft und der erste Tag dort
Juhu juhu, nach langem Warten war es endlich soweit. Die Pinguine mussten aufwachen, ich komme!
Doch ganz so schnell ging es natürlich nicht, denn erst einmal war die Anreise. Los ging es (oder auch gerade nicht)
mit einem
bestellten Taxi das nicht gekommen war (ich hatte aber genug Zeit) und danach zittern im Flugzeug ob wir denn
überhaupt abheben. Frankfurt hat ein Nachtflugverbot ab 23:00 und wir rollten wegen Enteisen
erst um 23:15 los mit einer Stunde Verspätung.
Aber dann ging es sehr schnell. Drei Stunden Essen und Rotwein, acht Stunden durchgehenden Schlaf (der
Rotwein zeigte seine Wirkung) und danach drei Stunden kurzweiliges Internet Surfen und schon waren die vierzehn
Stunden wie im Fluge herum. Ich hatte einen sehr angenehmen Aufenthalt bei der Lufthansa.
Leider ging es aber nicht in diesem Tempo weiter. Obwohl ich mit der Erste war der das Flugzeug verlassen konnte
waren lange Schlangen bei der Einreise. Danach das Suchen des Abholdienstes und die lange Fahrt vom
Flughafen in die Stadt, ca. eine Stunde für dreißig Kilometer. Die Fahrt nahm kein Ende mit einem Stau nach dem anderen.
Dank des guten Schlafes im Flugzeug war ich bei der Ankunft gar nicht müde und verabredete mich mit einer Internet-Bekannten aus
La Plata bei Buenos Aires. Sie zeigte mir die größten Sehenswürdigkeiten der Stadt, danke Maria!
Es war ein schöner Tag und ich war froh dass ich jemanden mit Sachverstand dabei hatte. Ich war in Straßen die ich
mich alleine nie getraut hätte, aber auch gewarnt wurde wo ich unbedarft keine Angst gehabt hätte. Für den
ersten Überblick über die große und für mich neue Stadt zu bekommen war die Tour optimal.
Wir besuchten die touristischen Highlights wie La Boca:
Prost auf La Boca / Buenos Aires!
In La Boca / Buenos Aires
San Telmo und Puerto Madero und kehrten ab und zu ein.
Blick auf Buenos Aires
Der Obelisk von Buenos Aires
Das alles hat mir sehr viele Freunde gemacht und die Geselligkeit hat sehr gepasst. Abends war ich durch die
lange Anreise und die Zeitverschiebung früh müde so dass das Tango tanzen ausfallen musste. Ich schlief wieder
wunderbar und fest im guten Novotel direkt in der Innenstadt und freute mich auf den geplanten Ausflug in das Tigre Delta.
Von Buenos Aires nach Ushuaia und zum Tierra del Fuego National Park
Am Morgen war schnell das Ende der Hoffnung erreicht, es regnete es in Strömen. Eine Fahrt dorthin wäre sinnlos gewesen.
Statt der Bootsfahrt wurde das Evita Museum besucht um nicht nass zu werden, und mittags gab es ein gutes Essen
in einem Restaurant auf einer Pier mit meiner Bekannten:
Ein schöner Club mit Restaurant in Buenos Aires
So schlimm war es mit dem Regen dann gar nicht mehr
zumal er nach dem Essen aufhörte. Wir besuchten ein paar Stadtteile und beendeten den Abend am Puerto Madero,
ein restauriertes Hafengebiet mit schicken Restaurants und Bars.
Gute Nacht Buenos Aires
Allzu lange konnte ich allerdings nicht feiern, denn um 3:30 ging der Wecker zum Flug nach Ushuaia vom
Jorge Newbery Airport, der sehr nahe an der Stadt liegt. Die Zeit die ich für den Transfer sparte verbrachte
ich allerdings wieder beim Warten zum Gepäckaufgeben und das hatte sich sehr gezogen, vier geöffnete Schalter für
paar Flüge sind zu wenig liebe LAN Chile.
Der Flug war ausgebucht und ereignislos, nur lediglich zwei Süßwaren für fast vier Stunden Flug fand ich etwas
wenig. So erreichte ich um paar Kilo leichter Ushuaia und musste wieder warten, erst einmal Gepäckkontrolle
auf einen Inlandsflug (es wurde nach Nahrungsmittel gesucht) und dann auf ein Taxi. Meine Wartezeiten in
Argentinien waren rekordreif.
In Ushuaia erwartete mich strahlendes Wetter, eine sehr schön an den Bergen gelegene Stadt
und ein Bekannter, der die Fahrt vor mir auf der MS Delphin gefahren hatte.
Guten Morgen Delphin (in Ushuaia)
In Ushuaia
In Ushuaia
In Ushuaia
Ich buchte mit ihm zusammen eine
Ausflugsfahrt in den Tierra del Fuego National Park (Feuerland Nationalpark). Diese Idee dort hin zu
fahren hatten aber nicht
nur wir sondern auch viele Passagiere der fünf Kreuzfahrtschiffe die in Ushuaia lagen sowie viele Einheimische.
Wir mussten erst einmal eine halbe Stunde am Eingang des Parks warten bis wir unsere Tickets kaufen konnten, aber das
war ich in Argentinien ja mittlerweile gewohnt.
Der Nationalpark selbst war überlaufen und gar nicht so eindrucksvoll wie wir es uns vorgestellt hatten. Das Ganze hätte
teilweise auch
eine Ausflugsfahrt in Mallorca sein können von der Gästezahl und der Landschaft her. Ein paar schöne Stellen gab es, aber
so richtig rentiert hatte es sich nicht.
Ein Postamt am Ende der Welt (Puerto Guarani bei Ushuaia)
Tierra del Fuego National Park
Tierra del Fuego National Park
Tierra del Fuego National Park
Auch der Abend startete enttäuschend, ich freute mich auf ein schönes Filet Steak für was ja Argentinien bekannt
ist und erhalten hatte ich ein fast kaltes und zähes Stück Fleisch.
Dafür war der Besuch einer urigen Kneipe danach viel schöner, mein Bekannter zeige mir schöne Bilder von seiner
Reise die bei mir Vorfreude auf meine Kreuzfahrt weckten.
Zinni genehmigt sich ein Bier in Ushuaia
Einschiffen auf der MS Delphin und ein traumhafter Ausflug mit einem Segelschiff
Drei Tage Ushuaia und dreimal eine verschiedene Wetterlage: Am ersten Tag war es warm, trocken und windstill, am
zweiten Tag war es warm, nass und windstill und am dritten Tag kalt, trocken und viel Wind: An Mangel von Abwechslung
konnte ich mich wirklich nicht beklagen.
Das trockene Wetter brachte mich auf die Idee eine Segelschifftour durch den Beagle Kanal zu buchen mit Besuch einer
Insel und anschauen von Vögeln und Robben. An Bord waren wir nur sechs Personen die sich großzügig auf das
Schiff verteilten. Nach einer halben Stunde Fahrt erreichten wir das erste Ziel, eine kleine Insel
mit Unmengen von diesen Tieren. Wir fuhren relativ nahe an diese heran und konnten sie ausgiebig beobachten.
Vögel und Robben im Beagle Kanal
Vögel und Robben im Beagle Kanal
Vögel und Robben im Beagle Kanal
Ich will auch fliegen lernen
Vögel und Robben im Beagle Kanal
Danach fuhren wir auf die unbewohnte kleine Insel "H". Der Name muss sich wohl ein Schreibfauler ausgedacht haben.
Wir konnten dort einen einstündigen Spaziergang mit Vogelbeobachtung durchführen. Von weitem sah die Insel
langweilig aus aber vor Ort war es sehr interessant. Ich fand die Tour sehr gelungen und sehr zu empfehlen.
Die Insel "H" im Beagle Kanal
Landschaft nahe Ushuaia
Landschaft nahe Ushuaia
Vögel im Beagle Kanal
Ein Vogel im Beagle Kanal
Ein Vogel im Beagle Kanal
Zinni auf dem Segelschiff
Beim Einschiffen auf der MS Delphin sah ich viele bekannte Gesichter bei dem Personal und wurde von manchen auch wieder erkannt.
Der Barkeeper kannte mich sogar noch vom Namen von meiner letzten Tour.
Im Restaurant hatte ich einen Fensterplatz bekommen, meine Kabine war in Ordnung und das Essen war so
gut wie im letzten Jahr. Ich hatte nichts zu beklagen.
Die MS Delphin in Ushuaia
Zinni in Falkland: Pinguine an der Lagoon Bluff Cove und die Hauptstadt Stanley im Wandel der Zeit
Die Falkland Inseln hatten uns mit Sonne und einem angenehmen Wetter (kalt und trocken) begrüßt. Vor dem Besuch der
Hauptstadt Stanley buchte ich einen Ausflug zu den Pinguinen der Lagoon Bluff Cove um die kleinen putzigen Kerlchen
beobachten zu können. Nach einer holprigen Fahrt über ungefestigte Wege erreichten wir per Jeep die Lagune.
Rund eintausend Eselspinguine leben hier und wir konnten die kleinen Frackträger aus nächster Nähe sehen. In der Mitte
von der größten Kolonie waren auch Königspinguine anzutreffen, die wir bei unserem einstündigen Aufenthalt gut fotografieren
und beobachten konnten.
Ankunft in Falkland
Eselspinguine in der Lagoon Bluff Cove auf Falkland
Eselspinguine in der Lagoon Bluff Cove auf Falkland
Königspinguine in der Lagoon Bluff Cove auf Falkland
Königspinguine in der Lagoon Bluff Cove auf Falkland
Eselspinguin in der Lagoon Bluff Cove auf Falkland
Eselspinguine in der Lagoon Bluff Cove auf Falkland
Eselspinguine in der Lagoon Bluff Cove auf Falkland
Eselspinguine in der Lagoon Bluff Cove auf Falkland
Eselspinguine in der Lagoon Bluff Cove auf Falkland
Die Lagoon Bluff Cove auf Falkland
Holprig ging es wieder zurück und ich fand den Ausflug sehr gelungen, zudem noch genug Zeit war
die Hauptstadt Stanley anschauen zu können.
Diese hatte ich bereits 1997 besucht und ich war gespannt ob sich viel verändert hatte, von Weiten sah es erst einmal
wie gewohnt aus. Zuerst besuchte ich die schöne Christ Church Kathedrale im Mittelpunkt der Stadt mit ihren Walknochenbogen
aus Blauwalen:
Die Christ Church Kathedrale in Port Stanley auf Falkland
Bei anderen Orten waren Änderungen ersichtlich:
Stanley
Das Jhelum Schiffswrack verlor vor kurzem bei einem Sturm seinen Bug:
Das Jhelum Schiffswrack auf Falkland
Mein damals gebuchtes Upland Goose Hotel ist geschlossen:
Das ehemalige 'Upland Goose Hotel' in Stanley auf Falkland
und meine damalige Lieblingskneipe "Globe Tavern" hat nun Bänke und einen neuen Namen bekommen:
Die "Globe Tavern" in Stanley auf Falkland
Aber das waren alles Kleinigkeiten, in Großen und Ganzen ist das Stadtbild gleich geblieben. Falls das im Moment gesuchte Öl
tatsächlich gefunden wird kann sich dies ändern, und dann gibt es ja noch den Konflikt mit Argentinien...
Zwei Gänse auf Falkland
Zustimmung von mir
Der Pinguin wünscht 'Auf Wiedersehen Zinni'
Zurück an Bord wurden wir darauf hingewiesen dass unser nächster Aufenthalt auf den Falkland Inseln (Westpoint Island,
Felsenpinguine und Albatrosse) wegen aufkommenden Unwetter gefährdet sei und das war am nächsten Morgen leider auch so.
Um fünf
Uhr in der Frühe wurden wir geweckt und hatten mitgeteilt bekommen dass eine Anlandung aus Sicherheitsgründen unmöglich war. So
konnten wir auf der einen Seite ausschlafen, verpassten aber auch einen Ort auf den ich mich sehr gefreut hatte.
Ich hoffte dass dies bei meiner Kreuzfahrt nicht mehr öfter vorkommt, war mir aber bewusst dass ein Besuch in den
antarktischen Gebieten von dem Wetter und dem Eis bestimmt ist und nicht von vorher geplanten Abläufen. Es war Flexibilität gefordert.
Statt einem Seetag hatten wir zwei und fuhren zudem noch einen Umweg um einen Sturm auszuweichen.
Eine Windstärke von Zehn hatten wir trotzdem. Der erste Seetag forderte bereits bei einigen Passagieren
seinen Tribut in Folge von Abwesenheit beim Essen, aber zum Glück noch nicht bei mir. Aus Gründen der Vernunft war der
Barbesuch von mir ausgefallen.
Zinni in der Antarktis: Pinguine, Eisberge und Windstärke Zwölf
Am Tag meines ersten Besuches in der Antarktis (nach vorherigen zehn Reisetagen, wurde langsam auch mal Zeit)
wachte ich morgens bei Traumwetter auf und dachte "Glück gehabt"! Da ahnte ich noch nicht dass ich mich täuschte,
denn kurz danach war alles bedeckt und der Wind wurde immer stärker.
Auf dem Programm stand der Besuch einer polnischen Forschungsstation. Aber war leider wieder eine Landung an der Station
nicht möglich, die Windstärke war viel zu hoch um eine sichere Landung für alle zu gewährleisten. Dieses hatten
einige meiner Mitpassagiere nicht verstanden mit unnötigen Diskussionen. Ich war froh nicht in den kleinen Zodiak einsteigen zu müssen.
Fahrt durch die Bransfield Street / Antarktis
Danach gab es für mich eine Premiere: Eine Fahrt bei Windstärke Zwölf mit einem Schiff (durch die Bransfield Street),
was ich überraschend ohne bleibende Schäden überstanden hatte. Auch eine Antarktis Erfahrung die ich so eigentlich nicht erfahren wollte.
Allerdings waren wegen den kabatischen Winden (bei Interesse bitte Googlen was das ist) trotz der Stärke fast keine
Wellen. Dafür flog alles weg was nicht angeleint war und zum Glück hatte ich die nötigen Pfunde an Bord vorher zugenommen.
Fahrt durch die Bransfield Street / Antarktis
Fahrt durch die Bransfield Street / Antarktis
Fahrt durch die Bransfield Street / Antarktis
Die Eisberge die wir während der Sturmfahrt sahen waren ganz nett, konnten aber nicht mit denen in Grönland mithalten.
Lediglich Pinguine auf Eisbergen hatte ich in Grönland noch nie gesehen. So endete der Tag wiederum ohne
ein Ausbooten, war aber typisch antarktisch.
Fahrt durch die Bransfield Street / Antarktis
Fahrt durch die Bransfield Street / Antarktis
Fahrt durch die Bransfield Street / Antarktis
Als Optimist hoffte ich am nächsten Morgen auf Sonnenschein, leider war aber alles wieder nur trübe. Dafür durften wir zum ersten Mal
an Land und das hatte sich gelohnt. Die ca. 7000 Zügelpinguine auf der Half Moon Island waren süß und ich dachte die lachen
den ganzen Tag. Hätte ich auch gerne zeitlich länger zugeschaut, aber antarktische Regularien erlauben leider nur einen
eingeschränkten Besuch. So war nach einer Stunde schon wieder Schluss mit der sehenswerten Besichtigung.
Hurra, Hurra, der Zinni der ist da!
Pinguinschule auf Half Moon Island
Pinguine mit Küken auf Half Moon Island
Pinguine auf Half Moon Island
Pinguine auf Half Moon Island
Auf Wiedersehen Zinni!
Am Nachmittag hatten wir zum Glück endlich einmal Sonne beim Besuch der Deception Island und es war schön statt Schwarz-Weiß auch mal
was in Farbe zu sehen. Die Insel ist eine der südlichen Shetlandinseln und wird durch die Spitze eines aktiven Vulkans gebildet.
Hier war ich ein erfolgreicher Gipfelstürmer um paar Kilo wieder abzunehmen wegen
dem guten Essen an Bord.
Ankunft mit der MS Delphin in Whaler's Bay, Deception Island, Süd-Shetland Inseln
Whaler's Bay, Deception Island, Süd-Shetland Inseln
Whaler's Bay, Deception Island, Süd-Shetland Inseln
Zinni der Gipfelstürmer
Meine beiden ersten Tage in der Antarktis waren gemischt von den Gefühlen her. Auf der einen Seite unberechenbar
wie gedacht mit neuen Erfahrungen, aber nur Sonne wie erhofft (was die Kreuzfahrt davor hatte) wäre schöner gewesen.
Eilmeldung: Sonnenschein in der Antarktis!
Wettervorhersage: bedeckt, sehr windig, starker Regen, Schneefall möglich. Mit dieser tollen Vorhersage ging ich
ins Bett und erwartete den gleichen Zustand wie die letzten Tage. Auch beim ersten Blick aus dem Fenster meiner
Kabine sah es so aus. Umso erstaunter und erfreuter war ich beim zweiten Blick dass tatsächlich an diesem Morgen die Sonne sich
sehen lies und das dazu in einer traumhaften antarktischen Landschaft. Auf so einen Moment hatte ich nun zwölf
Tage gewartet und es hat sich gelohnt. Ich hätte die Meldung laut um die ganze Welt schreien können so wie ich mich darauf gefreut hatte.
Palmer Archipel / Antarktis
Palmer Archipel / Antarktis
Palmer Archipel / Antarktis
Palmer Archipel / Antarktis
Palmer Archipel / Antarktis
Zinni auf dem antarktischem Festland, Eisberge und Pinguine
Nach der letzten Eilmeldung stellte es sich wie im normalen journalistischen Leben schnell heraus dass es eine Ente war.
Kurz danach hatten die Wolken wieder gegen die Sonne gewonnen und der Wind pfiff aus allen Ecken. So hatten wir bei unserer
ersten Anlandung am Jougla Point uns mehr mit uns selbst beschäftigt wegen dem Wind und dem Regen als den schönen
Pinguinen guten Tag zu sagen. Ich war einer der letzten der noch auf die Insel durfte. Mein Aufenthalt wurde leider abgebrochen
und die Insel wurde wegen dem starken Wind für uns Antarktisnauten gesperrt.
Zwei gegen Zwei / Jougla Point
Mama und Baby / Jougla Point
Papa füttert sein Baby / Jougla Point
Ein Stein für die Braut / Jougla Point
Mama und Babies / Jougla Point
Pinguine am Jougla Point
Den kurzen Weg nach Port Lockroy konnten wir aber noch bewältigen und auf Shopping Tour in der Station mit Museum
gehen. Drei wackere Engländer halten hier während der Saison die Stellung. Sie verkaufen Souvenirs an Kreuzfahrttouristen
und nehmen Postkarten für den langen Weg nach Europa an, Laufzeit paar Wochen bis Monate. Nach dem Kauf eines Pullovers mit einem schönen Pinguin
mussten wir bald wieder die Rückreise zum Schiff antreten. Schade dass die schöne Bar dort nur Nostalgie ist und wir keinen Frühschoppen
machen konnten.
Ehemals die südlichste Bar der Welt
Bei der Passage des Neumayer Kanals zeigte sich die Antarktis wieder von ihrer rauen Seite. Diese war recht interessant,
während der Durchfahrt gleiten weite Gletscherfelder und Eisabbrüche nahe am Schiff vorbei.
Das Ganze hatte eine mythische Atmosphäre und wenn ich nicht wie immer nur
auf der Suche nach Bildern und Motiven gewesen wäre hätte ich es sogar genießen können. Die Bilder selbst wären vielleicht in den
frühen Zeiten der Antarktis Expeditionen annehmbar gewesen, aber meine Ergebnisse waren leider nur trübe schwarz-weiß Bilder ohne Atmosphäre.
Dafür besuchten uns drei Orcas während der Fahrt (auf dem Bild leider nur einer), konnten aber nicht mit der Geschwindigkeit unseres Schiffes
mithalten und mussten sich schnell verabschieden.
Eine Orca freute sich uns zu sehen
So launig wie die Arktis ist änderte sich schnell wieder das Wetter und beim nächsten Stopp in der Paradies Bay war der
Name Programm, eitler Sonnenschein empfing uns an dem beeindruckenden Gletscher und wir waren das erste und einzige Mal
auf dieser Tour für paar Minuten auf dem antarktischem Festland (hier sah es allerdings auch nicht anders aus als auf den benachbarten
Inseln). Hauptgrund für die Überfahrt war eine wirklich imposante Panoramafahrt am Gletscher und den schönen Eisbergen entlang.
Zinni auf dem antarktischen Festland
Die Paradies Bay
Die Paradies Bay
Die Paradies Bay
Die Paradies Bay
Am letzten Tag in der Antarktis hatten wir endlich einmal Glück mit dem Wetter. Zuerst durchquerten wir den Lemaire
Kanal, eine der spektakulärsten Schiffspassagen der Welt. Der Kanal wurde früher Kodakfalle genannt auf Grund des
hohen Verbrauches von Rollfilmen. Berge und Gletscher rücken sehr eng zusammen und wir wunderten
uns dass dort überhaupt eine Durchfahrt mit unserem großen Schiff möglich war. Unser Kapitän steuerte uns problemlos
durch den 15 Kilometer langen Wasserweg der stellenweise nur wenige hundert Meter breit ist.
Der Lemaire Kanal
Der Lemaire Kanal
Der Lemaire Kanal
Der Lemaire Kanal
In der Nähe des Lemaire Kanals
In der Nähe des Lemaire Kanals
Als Abschied unserer antarktischen Ziele legten wir an der Petermann Insel an auf der mehrere Kolonien von Eselspinguine
und Adelies nisten. Durch die steilen Klippen müssen die Pinguine sich mühsam ihren Weg hinauf suchen. Die Blauaugenkomorane
als Mitbewohner haben es da wesentlich einfacher ihre Nester zu erreichen. Dann hieß es Abschied nehmen von den
Pinguinen um die lange Rückfahrt zu dem Festland zu beginnen.
Pinguine auf der Petermann Insel
Pinguine auf der Petermann Insel
Pinguin auf der Petermann Insel
Mama, ich hab dich lieb!
Die MS Delphin in der Antarktis
Schnell wurde ein Sturm für den Abend angesagt. Die Decks wurden gesperrt und man sollte alles nicht Festes in Sicherheit
bringen.
Zinni vor dem Sturm
Zinni nach dem Sturm?
Der große Sturm (Durchqueren der Drake Passage)
Wow, die Kreuzfahrt endete mit einem Paukenschlag (oder auch mehreren) mit der Durchquerung der berüchtigten Drake Passage.
Wir waren alle glücklich und gesund nach zwei Seetage in Ushuaia angekommen, aber es war sehr mühsam. Wie bereits geschrieben wurden die Decks gesperrt und ein
schwerer Sturm war angesagt der immer heftiger wurde. Das Abendessen war für alle Parteien ungemütlich, ich hatte mit einer Hand
gegessen und mit der anderen mein Glas festgehalten. An allen Ecken gab es Gepolter und Scherben, nach den Ereignissen
boykottierte ich die Bar und begab mich auf mein Zimmer.
Alles gesperrt an Bord
An Schlafen war vorerst nicht zu denken und ich war froh nicht aus dem Bett geflogen zu sein. So quälte ich mich durch die Nacht
und konnte dann doch irgendwann mal einschlafen. Seekrank war ich aber zum Glück nicht geworden und die Fische waren
hungrig und enttäuscht. Anscheinend war ich durch die Reise vom Landei zum Seebär geworden.
Am nächsten Morgen hatte ich dann an Bord das Chaos gesehen. Überall lag was Kaputtes oder Umgefallenes. Von Personenschäden
habe ich zum Glück nichts erfahren. Laut dem Personal hatten wir eine Windstärke weit über dem Minimum der Windstärke Zwölf
(höher geht es bekanntlich nicht) und über zwölf Meter hohe Wellen. Meine befragte Crew mit Jahrzehnte langer Erfahrung hatte so was noch nie
erlebt.
Ich bin mir selbst nicht sicher ob das jetzt was Spezielles war was jeder Mal erleben sollte, denke aber eher nicht.
Das Ganze ist eigentlich nur sehr eingeschränkt zu empfehlen und natürlich schwer planbar. Wiederholen möchte ich
so einen gewaltigen Sturm (der ca. 36 Stunden mit verschiedenen Windstärken dauerte) eigentlich nicht,
hat aber zur meiner Reise gepasst. Das war die Antarktis so wild und unberechenbar wie sie eben ist.
Zinnis Erstbesuch in Uruguay und das Fazit
Nachdem die Aufregung um den Sturm so langsam weg war ging es am nächsten Morgen zurück nach Buenos Aires. Am Flughafen
das gewohnte Bild: Anstehen beim Check In, beim Zahlen der Steuer, beim Zeigen der Bordkarte / Reisepass beim Airport Personal
und danach noch einmal bei der Polizei. Mir war dabei sofort Optimierungsbedarf eingefallen.
Da ich aber nicht als Unternehmungsberater unterwegs war stieg ich ins Flugzeug ein und flog die 3 1/2 Stunden
nach Buenos Aires. Mein Krimi endete zeitlich mit der Landung, perfektes Timing.
In Buenos Aires vermisste ich was, und überlegte... Na klar, der Verkehr. Es war samstagmorgens und es war nichts los auf den Straßen.
So war ich in zehn Minuten vom Inlands-Flughafen aus in meinem Hotel und freute mich auf das schöne Wetter dort. Neugierig wie ich war
wollte ich wissen was in Argentinien unter "Schweizer Küche" verstanden wird. Ich stürmte das Restaurant "Edelweiß" fast gegenüber
dem Novotel und hatte ein sehr gutes Kasseler, besser als die meisten
Originale in Deutschland.
Das Restaurant Edelweiß in Buenos Aires
Bis zum Abend wurde spaziert und danach wieder eine Steak-Enttäuschung. Das viel gelobte "Pippo" Restaurant
glänzte bei mir nicht, zähes Fleisch und mit die muffigste Bedienung meines Lebens, und das heißt schon was...
Am nächsten Morgen ging es dann mit meiner Bekannten per Schnellschiff nach Colonia del Sacramento in Uruguay, eine wunderschöne kleine Stadt
mit einer bezauberten Altstadt. Erst war ich skeptisch ob die zehn Stunden Aufenthalt nicht zu viel waren. Durch das schöne
Wetter und die vielen Sachen zum Anschauen ging die Zeit schnell vorbei und es war ein sehr schöner Ausflug. Über die Warnung
bei der Rückfahrt dass es viele Wellen gibt musste ich schmunzeln nach meinen Antarktis-Erfahrungen, ich wäre froh gewesen
auf der ganzen Reise nur die paar Schwankungen gehabt zu haben.
Colonia del Sacramento / Uruguay
Colonia del Sacramento / Uruguay
Colonia del Sacramento / Uruguay
Colonia del Sacramento / Uruguay
Mein Fazit zu der Reise: Sie war wunderschön und ich habe sie nie bereut. Es war aber auch nicht die "Reise meines Lebens"
(wenn es überhaupt so was gibt) denn
dazu hatten einige Punkte (hauptsächlich das Wetter) nicht ganz gepasst.
Am Schiff gab es nichts zu meckern, außer an manchen unglaublichen Gesprächen mit Mitreisenden wo ich nur den Kopf intern
geschüttelt hatte, aber dafür kann die MS Delphin ja nichts.
Die fünf bis sechs Lektoren hatten eine sehr gute Arbeit gemacht (obwohl ich alle ihre Vorträge geschwänzt hatte).
Ich fühlte mich immer sicher und professionell betreut und spürte dass hier viel Fachwissen vorhanden war unter der
Leitung von Dr. Klemens Pütz, Deutschlands einziger Pinguinforscher. Man war in guten Händen und ich vertraute auch im größten Sturm
auf das professionelle Verhalten der Crew.
Ob ich noch einmal in die Antarktis komme oder überhaupt will ist vollkommen offen. Der Aufwand dort hinzukommen ist schon
sehr hoch (zeitlich und finanziell) und die Kreuzfahrten sind sehr teuer, mal sehen.
Auf Wiedersehen Antarktis!
Wer noch weitere Bilder ohne einen Bericht lesen möchte, hier sind noch 78 weitere:
Zusatzbilder Antarktis
Als Abschluss die von uns gefahrene Route (erstellt von Rudi, einem netten Mitreisenden auf der Kreuzfahrt):
Unsere Route
Die Bezugsquelle des Bildes ist Google Earth und das Copyright des Bildes liegt bei Google.
Liebe Grüße von Zinni :-)